Pinneberg. Oberligist VfL Pinneberg stützt seinen Coach – und holt sieben Zähler in acht Tagen.

Wie perfekt das Zusammenspiel beim Oberligisten VfL Pinneberg aktuell funktioniert, dafür diente die erste Szene der zweiten Hälfte gegen Concordia als Beleg. „Zudem bleibt abzuwarten, ob unser gelernter Innenverteidiger Kjell Ellerbrock wieder im Sturm auflaufen wird; er sollte für weitere Einsätze im Sturm an seiner Chancenverwertung arbeiten“, forderte Pinnebergs Vorstandsmitglied Michael Schulze im Stadionheft. Gesagt, getan! Ellerbrock nutzte seine erste Möglichkeit zum 1:0 (46.). Schwierig war das nicht, der zur Pause eingewechselte Alexander Borck hatte ihm den Ball maßgeschneidert serviert. Borck leitete so den Sieg ein – und machte ihn klar. Mit entschlossenen Eingreifen und überlegtem Schlenzer kurz vor dem Ende (90.+2).

Das restliche Spiel bestimmte zumeist Cordi, scheiterte aber immer wieder am glänzenden Pinneberger Keeper Lucas Albracht. Vor allem in der Schlussphase der Partie zeigte Albracht gegen Jacques Oliveira (82., 84.) zwei Weltklasse-Paraden. „Zu Null spielen ist geil. Das war unser Spieltag heute“, jubelte Albracht. „Wir haben gegen den Abstieg gepunktet, der HSV II und Türkiye nicht.“ Kapitän Fabian Knottnerus schrie derweil im Spielerkreis „Absteigen können wir nicht. Und wollen wir nicht“. Pinneberg präsentierte sich trotz spielerisch dürftiger Vorstellung als leidenschaftliche Einheit.

Im Frühling blüht Pinneberg auf

Das hat auch mit einem zweiten Vorstandsmitglied zu tun: Heinz Sellmann. Vor der Auswärtspartie in Curslack am vorvergangenen Sonnabend stellte er dem am Saisonende scheidenden Trainer Thorben Reibe (zu Union Tornesch) eine Jobgarantie aus. „Er sitzt auf alle Fälle am letzten Spieltag auf der Bank“, so Sellmann kategorisch. Wo andere Clubs bei nur 16 Punkten aus 21 Partien samt Abstiegsplatz den Coach gefeuert hätten, geht der VfL den umgekehrten Weg. Der Lohn: Ein 2:2 in Curslack am Ostersonnabend, ein 2:1 gegen Süderelbe am Ostermontag, jetzt das 2:0 gegen Cordi. Sieben Zähler in acht Tagen! „Heinz und alle im Club wissen, wie sehr hier alle mit dem Herzen alle dabei sind. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für alle Spieler, die im Sommer gehen“, bedankte sich Reibe. „Daher kam wohl die Jobgarantie. Ich finde das schön, spüre das Vertrauen.“

An den Kahlschlag im Sommer – neun Abgänge von Leistungsträgern stehen fest – will noch niemand denken. „Jetzt“, sagt Reibe, „kommt unsere Zeit. Im Frühling blüht Pinneberg traditionell auf.“ Und hält meist mit Nachholspielen unter der Woche, von denen sie noch vier in der Hinterhand haben, die Klasse. „Von diesen Nachholspielen müssen wir zwei gewinnen. Dann sieht es sehr gut aus“, sagt Keeper Albracht. „Wir werden es wieder packen!“