Steinburg . Vor dem Oberliga-Auftakt gegen Titelkandidat Strand 08 bremst der Fußballclub die Erwartungen. Ziel ist ein Platz im oberen Tabellendrittel.

Kaiserslautern, Kaiserslautern und noch mal Kaiserslautern: Wer in diesen Tagen in das Innenleben des SV Eichede horcht, könnte den Eindruck gewinnen, dass für den Stormarner Fußballverein in diesem Jahr nur noch eine Partie zählt. Das erste DFB-Pokal-Spiel der Vereinsgeschichte beschäftigt die Offiziellen derzeit logischerweise mehr als jedes andere Thema.

Der neue Trainer aber steht einer ganz anderen Aufgabe gegenüber: den Proficlub aus der Pfalz aus den Köpfen seiner Spieler zu vertreiben, jedenfalls bis zum morgigen Sonnabend – denn dann beginnt das Tagesgeschäft. Das Thema, mit dem sich der Verein weit über das zu erwartende DFB-Pokal-Aus hinaus beschäftigen muss: Die Saison in der Oberliga Schleswig-Holstein beginnt. Zu Gast ist mit dem NTSV Strand 08 gleich ein richtiger Gradmesser.

„Komplett können wir den Wettbewerb nicht ausblenden, dafür ist er zu präsent. Aber wir dürfen uns nicht durch das DFB-Pokal-Spiel ablenken lassen“, sagt Cheftrainer Dennis Jaacks vor Eichedes erstem Punktspiel unter seiner Regie am Sonnabend, 15.30 Uhr, im Ernst-Wagener-Stadion. Schonen für das Spiel des Jahres in der Woche darauf? Kommt nicht infrage.

Die Erwartungen in Bezug auf die neue Saison bremst der SVE allerdings schon seit Wochen. Den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga Nord als Ziel auszurufen, wäre utopisch, betonen Jaacks und der Vereinsvorsitzende Olaf Gehrken immer wieder. Stattdessen werde ein Platz im oberen Tabellendrittel angestrebt. Eine Übergangs-Saison.

Doch ist diese zurückhaltende Zielsetzung realistisch oder pure Tiefstapelei, um Kontrahenten wie Weiche Flensburg II, Holstein Kiel II, VfR Neumünster oder eben Strand 08 die Favoritenrolle zuzuschieben? Als der SVE 2014 das erste Mal aus der Regionalliga kam, fehlten am Ende schließlich nur drei Zähler zum Titel.

Nico Fischer, damals wie heute Kapitän der Rot-Weißen, verteidigt die Zielsetzung: „Man kann die Ausgangslage nicht vergleichen. Der Umbruch ist größer, wir haben viele junge Spieler und müssen uns erstmal finden.“

Einen kompletten Umbruch muss der SVE nicht verdauen. Mit Julian Barkmann, der seinen Stammplatz im Tor verteidigt hat, Kapitän Fischer sowie Eyke Kleine, Nikita Bojarinow, Torge Maltzahn, Evgenij Bieche, Christian Peters und Mats Facklam blieben immerhin acht Kräfte, die vergangene Saison regelmäßig in der Regionalliga aufliefen. Allerdings sind auch 13 Spieler abgewandert, darunter die gesetzten Mittelfeldspieler Ridel Monteiro und Lucas Lohmann sowie die etablierten Verteidiger Eudel Monteiro, Petrik Krajinovic, Yannick Petzschke und William Wachowski. Insbesondere in die Vierer-Abwehrkette wurde somit ein großes Loch gerissen, gleich drei Positionen müssen neu besetzt werden. „Wir feilen noch daran. Die perfekte Lösung, wer mit wem am besten harmoniert, gibt es noch nicht“, räumt Trainer Jaacks ein. Erschwerend kommt hinzu, dass Außenverteidiger Fischer seit vier Wochen außer Gefecht ist.

Allzu viele Verletzungen waren auch der Störfaktor in einer ansonsten guten Vorbereitung mit dem starken Landespokal-Spiel gegen Regionalligist Weiche Flensburg (1:4 nach Elfmeterschießen) als Höhepunkt. „Zwischendurch war die Personalsituation sehr angespannt“, sagt Jaacks. „Insgesamt bin ich aber zufrieden. Wir haben die schwierige Aufgabe, uns als neues Trainerteam und dem neuen Kader zu finden, gut gemeistert.“ Fischer betont den Mannschaftsgeist: „Wir sind als Team schnell zusammengewachsen. Das ist eine elementare Grundlage.“

Sechs Kräfte bezeichnet der Trainer als sein Gerüst. Dass Fischer, Barkmann, Kleine und Maltzahn ihre Stammplätze verteidigen würden, war zu erwarten. Auch Bojarinow hat in der Vorbereitung überzeugt. Als eine der großen Überraschungen bezeichnet Jaacks den vom SSV Güster verpflichteten Hendrik Wurr, der zunächst in der Innenverteidigung gesetzt ist.

Für das Auftaktspiel fällt Nico Fischer nach Muskelverletzung und Erkältung allerdings sicher aus. Ebenso wie Peters (Knieprobleme) kehrt er frühestens gegen Kaiserslautern in den Kader zurück. Noch darüber hinaus fehlen Thorben Wurr (Bänderriss) und der langzeitverletzte Marco Schubring. Ob Sergen Tarim (Fußprellung) und Yannick Bremser (braucht in Folge einer Hüft-OP noch regelmäßige Pausen) Sonnabend Optionen sind, ist fraglich.

Gegen den NTSV Strand 08, der sich nach Platz sechs in der Vorsaison nochmals namhaft verstärkt hat, werde auch die Tagesform eine gewichtige Rolle spielen, glaubt Jaacks. Und danach gibt es endlich auch in der Mannschaft des SV Eichede ganz offiziell nur noch ein Thema: Kaiserslautern.