Norderstedt. Der Regionalligist genießt den Erfolg – Kooperation mit Hamburger Proficlubs HSV und FC St. Pauli denkbar.

Der Blick auf die Tabelle ist nicht mehr ganz so großartig wie noch in der vergangenen Woche, aber immer noch erstaunlich genug. Eintracht Norderstedt belegt nach der 0:1-Niederlage beim SV Meppen am Wochenende nun Rang vier der Regionalliga Nord, steht mit nur drei Punkten Rückstand zur Spitze weiterhin respektabel da. „Man kann in Meppen verlieren, aber es hat sich auch gezeigt, dass die keine Übermannschaft sind“, analysierte Trainer Thomas Seeliger.

Bis zum Gastspiel im Emsland stand sein Team wochenlang an der Tabellenspitze, Gedanken an einen Aufstieg in die Dritte Liga kann man nicht mehr verdrängen. „Wir lassen die Kirche im Dorf, aber wir genießen, was hier passiert“, sagte Seeliger. Doch ist Norderstedt in dieser Saison schon reif für den ganz großen Wurf? „Wir werden oben mitspielen. Daran besteht für mich kein Zweifel“, gibt sich Norderstedts Vorsitzender Reenald Koch optimistisch. Der Aufstieg sei aufgrund des kleinen Etats zwar nicht das Ziel, „aber wenn es so kommt, würden wir den Aufstieg wahrnehmen“, so Koch, der bis 2002 St.-Pauli-Präsident war.

Angesichts der hohen finanziellen Belastungen in Liga drei ist das eine durchaus erstaunliche Aussage. Schon der Erfolg in der Regionalliga wäre ohne finanzielle Hilfe nicht denkbar. „Ohne Vorstandsmitglied Horst Plambeck stünden wir nicht da, wo wir heute stehen“, sagt Koch. Das Wohnungsunternehmen Plambeck ist dem Verein seit Jahrzehnten als Sponsor eng verbunden. Nach dem 2001 verstorbenen Edmund Plambeck – von 1951 bis 1991 Vorsitzender und zu Lebzeiten großer Gönner des Vorgängerclubs 1. SC Norderstedt – ist die Heimspielstätte des Vereins benannt.

Für das Edmund-Plambeck-Stadion fallen keine Nutzungsgebühren an

Die Spielstätte mit einer Kapazität von 5068 Zuschauern rüstete Eintracht Norderstedt 2009 beim Einzug der U23 des HSV (die Partnerschaft hielt vier Jahre) regionalligatauglich um. Der HSV finanzierte seinerzeit die Maßnahmen. Das Stadion wäre mittlerweile für viele Partien sogar drittligatauglich. Die starke Basis der Garstedter bilden jedoch nicht nur das schöne Stadion und das nötige Kleingeld. Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniert gut, der Club muss keine Nutzungsgebühren für das Stadion zahlen.

In der Jugend hat sich der Verein eine klare Orientierung gegeben: „In unserer Satzung steht klar drin, dass wir ab der D-Jugend Leistungssport betreiben“, erklärt Koch. „Fast die Hälfte unseres Kaders besteht aus Eigengewächsen.“ Tatsächlich sind an entscheidenden Stellen auf dem Platz „echte“ Norderstedter zu finden. Sechser, Taktgeber und Freistoßspezialist Philipp Koch ist ebenso einer wie Außenbahnspieler Linus Meyer, der sich leider im Heimspiel gegen den HSV II einen Kreuzbandriss zuzog.

Großen Anteil am Erfolg hat auch der Trainer. „Er macht einen fantastischen Job“, so Koch. Ex-Profi Seeliger entwickelte das Team Stück für Stück zur regionalligatauglichen Truppe. Rang zehn als Aufsteiger in der Saison 2013/14, Platz sechs in der zweiten Spielzeit 2014/15, in der Seeliger parallel seine Lizenz zum DFB-Fußballlehrer erfolgreich erwarb, nun der Traumstart mit 16 Punkten aus acht Partien.

Behaupten könnte sich Eintracht Norderstedt durch viel Kreativität vielleicht sogar eine Etage höher, meint Koch: „Mit dem HSV und dem FC St. Pauli gibt es zwei Proficlubs in der Stadt. Wenn wir wirklich an das Tor zur Dritten Liga anklopfen, wäre eine Kooperation mit einem der beiden Clubs keine schlechte Idee.“