Hamburger Volleyballerinnen sind nach der 1:3-Niederlage gegen Köpenick kaum noch zu retten. „Wir haben in einfachen Situationen zu viele Fehler gemacht“, klagt Trainer Helmut von Soosten.

Hamburg. Am Tag danach hatte Horst Lüders, der Präsident des Volleyballteams Aurubis, seine gewohnte Gelassenheit wiedergefunden. Die 1:3 (24:26, 25:19, 18:25, 20:25)-Niederlage im Abstiegsendspiel der Frauen-Bundesliga gegen den Vorletzten Köpenicker SC hatte er abgehakt und Konsequenzen ausgeschlossen. „Wir haben noch sieben Spiele, und wir haben weiter eine Chance auf den sportlichen Klassenerhalt, auch wenn die jetzt gering geworden ist. Im Übrigen planen wir bereits die nächste Saison. Ende März müssen wir den Lizenzantrag stellen. Da gibt es viel zu tun.“

Auf der turnusmäßigen Sitzung mit den Vertretern des Hauptsponsors und Namensgebers Aurubis soll am Donnerstagabend das weitere Vorgehen beraten werden. Entscheidungen, sagt Lüders, seien nicht zu erwarten. Trainer Helmut von Soosten wird auch nach der 13. Niederlage im 13. Saisonspiel im Amt bleiben, obwohl das Team erneut eine erschreckende Vorstellung bot, in Annahme, Angriff und Block nicht erstligareif war. Eine Taktik oder ein Aufbäumen waren nicht zu erkennen.

Von Soosten, 49, schloss nach dem Spiel seinen Rücktritt aus: „Wenn man im Verein allerdings glaubt, dass es besser wäre, wenn jemand anders Trainer wird, könnte das auch etwas bringen. Aber ich werde nicht von mir aus diesen Schritt machen. Das Problem ist, dass bei uns zu viele zweifeln. Aber Zweifler siegen nicht, und Sieger zweifeln nicht.“ Einziger Trost: 1850 Zuschauer bedeuten für diese Spielzeit Rekordbesuch.

„Ich bin tief enttäuscht von unserer Leistung“

Die Möglichkeit, trotz des wahrscheinlichen sportlichen Abstiegs in der Bundesliga zu bleiben, schätzt Lüders relativ hoch ein. Von den möglichen Aufsteigern hat nur die DSHS SnowTrex Köln am Vorlizenzverfahren teilgenommen. Die Kölner sind in der Zweiten Bundesliga Nord im Moment Tabellenvierter. „Die Satzung erlaubt, die Bundesliga mit einem Absteiger aufzustocken, falls es nicht genug Aufsteiger gibt“, sagt Lüders. „Aber diese Entscheidung liegt nicht in unserer Hand.“

Sportlich hat das Team inzwischen fast alle Optionen vergeben. „Wir haben in einfachen Situationen zu viele Fehler gemacht“, klagt von Soosten. Mannschaftsführerin Imke Wedekind hat dafür keine Erklärung: „Ich bin tief enttäuscht von unserer Leistung.“ Pech kam hinzu. Außenangreiferin Anika Brinkmann erlitt bei einem Abwehrversuch eine Schnittwunde am rechten Arm, die sofort stark anschwoll.

In der Mannschaft sind erste Risse längst erkennbar. Zuspielerin Jovana Gogic lästerte: „Hier ist es egal, wer Zuspielerin ist, weil man sowieso von der Annahme keine verwertbaren Bälle bekommt.“ Andere sind sauer auf Außenangreiferin Sarah Ammerman, die im Training stets vorn dabei ist, im Spiel diese Leistungen nicht umsetzen kann. Nach einem Disput flüchtete Ammerman nach dem Spiel weinend aus dem VIP-Raum der CU-Arena.