Sportsenator Neumann ehrte den ersten Verein, der von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung gegründet wurde. ESV Grün-Weiß Eimsbüttel auf Platz zwei, St. Paulis Footballer auf Rang drei.

Hamburg. Es war eine knappe Entscheidung, doch es gab in der siebenköpfigen Jury keinen Zweifel, dass der Phoenix Sport Hamburg e. V. den ersten Platz bei der diesjährigen Regional-Ausscheidung zur Aktion „Sterne des Sports“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Volks- und Raiffeisenbanken verdient hatte. Mit dem Preis werden Vereine für ihr soziales Engagement ausgezeichnet. Der Wettbewerb würdigt kreative, innovative Maßnahmen in Bereichen wie Gesundheit, Jugendarbeit, Integration und Gleichstellung.

Am Montagabend wurden zum dritten Mal der Hamburger Sieger und die Nächstplatzierten gekürt. Im Haus des Sports übergab Sportsenator Michael Neumann in seiner Funktion als Schirmherr der Aktion die Urkunden und Schecks an die Vereinsvertreter. Die Jury sah in diesem Jahr den im April 2011 von 17 Personen gegründeten Phoenix Sport Hamburg e. V. an erster Stelle, es folgten der ESV Grün-Weiß Eimsbüttel mit einem Fußball-Projekt für Kinder mit Handicap auf Rang zwei sowie die Hamburger Inlineskating-Schule und die Footballer der St. Pauli Buccaneers jeweils als Dritter. Der Sieger erhielt einen Scheck über 4000 Euro, Rang zwei war mit 2000 Euro, Platz drei mit je 1000 Euro dotiert.

Die Laudatio für den Sieger hielt HSV-Handball-Trainer Martin Schwalb, der Botschafter des Wettbewerbs ist. Als Gewinner der Auszeichnung „Großer Stern in Silber“ geht der Verein Phoenix Sport jetzt ins Bundesfinale um den Preis „Großer Stern des Sports in Gold“. Hier werden die Sieger im Januar in Berlin von der Bundeskanzlerin (oder dem Bundeskanzler) geehrt. Zuletzt hatten die Hamburger Sieger (Taekwondo Sharks 2011 und 1. FFC Elbinsel 2012) bundesweit die Ränge fünf und acht belegt. „Diesmal wäre ein Platz auf dem Treppchen ein schönes Ziel“, sagt Matthias Schröder, Vorstandsmitglied des Mitveranstalters Hamburger Volksbank.

Besonders beeindruckte die Jury-Mitglieder, dass Phoenix Sport der erste Verein in Hamburg ist, der von Menschen, die unter einer geistigen Beeinträchtigung leben, sowie deren Eltern und Freunden gegründet worden ist. Interessant dabei, wie schnell der im Raum Bergedorf beheimatete Club gewachsen ist und nun bereits rund 100 Mitglieder zählt. Das sportliche Angebot umfasst Leichtathletik, Schwimmen, Basketball, Fußball und Psychomotorik. Inzwischen gehören auch Menschen ohne Behinderung dem Verein an. Phoenix beteiligte sich am vergangenen Wochenende auch am 2. Hamburger Sportvergnügen und bot ein Fußball-Camp sowie die Abnahme des Lauf- und Walking-Abzeichens an.

Der Verein richtet sich sowohl an Breitensportler als auch an Aktive, die sich im Wettkampf messen möchten. „Viele unserer Athleten sind fokussiert auf ihre eigene Leistungsentwicklung und kennen ihre persönlichen Bestleistungen sehr genau“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Andrea Sonnenberg. „Der Wettbewerb zeigt Jahr für Jahr, welch herausragende Leistungen Vereine im Breitensport für unsere Stadt auf die Beine stellen. Meine Anerkennung gilt dabei nicht nur den Projekten, sondern vor allem auch den Menschen, die meist ehrenamtlich diese Ideen entwickeln und in die Tat umsetzen“, sagte Sportsenator Neumann.

Für Thomas Fromm, Vizepräsident des Hamburger Sportbundes (HSB), passte die Entscheidung der Jury genau in das Konzept seiner Organisation. „Die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen ist einer der Arbeitsschwerpunkte des HSB in diesem Jahr. Insgesamt aber waren auch diesmal wieder viele Bewerbungen würdig, ausgezeichnet zu werden“, sagte er.