Der 2,29 Meter große Chinese Yao Ming, ehemals Basketball-Profi bei den Houston Rockets, engagiert sich für die Special Olympics und war bei den Lions in Hamburg.

Hamburg. Für Yao Ming ist es die Rückkehr in eine für ihn besondere Stadt. Der ehemalige Basketball-Superstar der Houston Rockets verbrachte 2007 anderthalb Tage seiner Flitterwochen mit Ehefrau Ye-Li in Hamburg. Nun kehrte der 2,29 Meter große Chinese aus einem anderen Grund für 45 Stunden in die Hansestadt zurück. Als Botschafter der Special Olympics, der Spiele für geistig und Mehrfachbehinderte, erhielt er vom Lions Club, der derzeit in Hamburg sein Jahrestreffen abhält, einen Scheck über 7,8 Millionen US-Dollar (6,06 Millionen Euro).

Für den Chinesen ist die Arbeit mit behinderten Sportlern eine Herzensangelegenheit. Seit 2004 engagiert sich der heute 32-Jährige für gehandicapte Athleten, die in seinem Heimatland lange versteckt wurden. Mittlerweile habe sich das geändert. Die Akzeptanz auch innerhalb der Regierung sei gestiegen. „Gott sei Dank hat sich das geändert. Diese Sportler haben dieselbe Beachtung und dieselben Chancen verdient wie normale Athleten“, sagt Yao, der sich besonders gern in jener Sportart engagiert, die ihm über Jahre seine Leidenschaft war. In seiner Heimatstadt Shanghai gibt es inzwischen einige Basketball-Programme, bei denen Yao versucht, den Sport noch bekannter zu machen. Auch die Trainingsbedingungen haben sich in China verbessert, sagt er.

Für Ben Haack, Repräsentant der Sportler des australischen Special-Olympics-Teams, ist dies auch ein Verdienst Yao Mings. Die Bekanntheit prominenter Sportler wie dem ehemaligen Basketballer öffne Türen: „Die Menschen werden durch Sportler wie Yao Ming auf dieses wichtige Thema aufmerksam. Er ist eine große Hilfe.“

Frühes Karriere-Aus wegen Verletzung

Dass Yao jetzt genügend Zeit hat, sich den Special Olympics zu widmen, liegt auch daran, dass er im Alter von 30 Jahren seine Karriere aufgrund von chronischen Verletzungsproblemen im Juli 2011 beenden musste. Yao ist bis heute der einzige Ausländer, der im Draft, der Talentverteilung der NBA, an Nummer eins gezogen wurde, ohne je für ein College gespielt zu haben. Die Frage, wie sehr es vermisst, sich mit den besten Spielern der Welt unterm Korb zu duellieren, scheint in ihm Sehnsüchte zu wecken. „Lassen Sie uns davon gar nicht erst anfangen“, sagt Yao, der vor allem die Spiele gegen den deutschen Superstar Dirk Nowitzki in Erinnerung hat. „Er ist für mich der Allergrößte. Spätestens nach seinem Titelgewinn mit den Dallas Mavericks ist Dirk einer der besten Spieler aller Zeiten.“

Yao ist dem Profibasketball erhalten geblieben. Seit dem 16. Juli 2009 ist er Besitzer seines Heimatclubs Shanghai Sharks, der damals in großen finanziellen Schwierigkeiten steckte. Die chinesische Profiliga umfasst 17 Teams, die Spiele werden im nationalen Fernsehen live übertragen. „Das Niveau wird immer besser. Die Talente sind vorhanden, wir müssen sie nur entwickeln“, sagt der siebenmalige NBA-Allstar, der nur zögerlich verraten will, mit welchem Budget ein chinesischer Erstligaclub haushalten muss. „Ich darf darüber offiziell nichts sagen. Es sind aber weit weniger als zehn Millionen US-Dollar.“

Damit sich das ändert, versucht er seine Kontakte nach Nordamerika zu nutzen. Aber auch in Europa will Ming sich nach Talenten umschauen. „Vielleicht auch das nächste Mal in Hamburg“, sagt der Chinese, der mit Interesse zur Kenntnis nimmt, dass in der Hansestadt mittelfristig ein Profiteam etabliert werden soll.