Sie schläft nicht, sie macht keine Pause und isst im Wasser: Eine Extremschwimmerin will fast nonstop den ganzen Bodensee umrunden.

Bodman. Nonstop um den Bodensee – nicht auf dem Fahrrad, sondern im Wasser: Extremschwimmerin Kirsten Seidel ist am Samstag zu einer 136 Kilometer langen Mammut-Tour aufgebrochen. In Bodmann stieg die 47-Jährige aus Dresden ins Wasser. Wenn alles gut läuft, wird sie am Montag nach mehr als 40 Stunden in Stein am Rhein in der Schweiz wieder an Land gehen. „Ich möchte den Menschen zeigen, dass man Unmögliches möglich macht, wenn man fest daran glaubt“, sagte die Mentaltrainerin. Mit der Aktion will sie Geld für krebskranke Kinder sammeln.

+++ Elbeschwimmerin glücklich am Ziel +++

Die erste Etappe soll sie 64 Kilometer bis nach Bregenz führen. Am Sonntag will sie dann die 50 Kilometer zurück nach Konstanz in Angriff nehmen. Und am Montag will die Extremsportlerin die restlichen 22 Kilometer durch den Untersee bis nach Stein am Rhein schwimmen. Das Wetter spielte am Samstag schon mal mit: Es gab herrlichen Sonnenschein, der Bodensee war gut 23 Grad warm.

Pausen gönnt sie sich aber zwischen den Etappen nicht: Seidel komme nur deshalb kurz aus dem Wasser, weil sie ohne wärmenden Neoprenanzug schwimmt und sich deshalb regelmäßig neu mit Vaseline einreiben müsse, sagte ihre Sprecherin. Schlafen werde die Sportlerin während der ganzen Tour nicht. Zum Essen werde sie eine Zeit lang auf dem Rücken weiterschwimmen.

+++ 20 Kilometer Ostsee, dann gabs Sekt +++

Für Seidel ist es nicht die erste extreme Aktion im Wasser: 2003 war die Extremsportlerin die erste Deutsche, die den Fehmarnbelt von Dänemark nach Deutschland durchschwamm. 2006 schwamm sie zehn Tage lang die 550 Kilometer lange Strecke von Dresden nach Hamburg durch die Elbe.

Allerdings hat der Bodensee schon so manchen Extremsportler in die Knie gezwungen. Bruno Dobelmann war vor einem Monat schon zum zweiten Mal damit gescheitert, den Bodensee ohne Neopren-Anzug in seiner ganzen Länge von 64 Kilometern zu durchschwimmen. Das kalte Wasser und teilweise heftiger Gegenwind hatten den Sportler mit Spitznamen „Orca“ zum Aufgeben gezwungen. Für die kommende Woche hat bereits der 22-jährige Maximilian Melyarki aus dem bayrischen Altötting angekündigt, ohne Neopren-Anzug von Bodman nach Bregenz zu schwimmen. Dobelmann und Melyarki gehen davon aus, dass das noch nie einem Menschen gelungen ist.

+++ Schwimm-Marathon für kranke Kinder +++

Seidel hingegen will sich mit diesen 64 Kilometern noch gar nicht zufriedengeben, sondern gleich noch die ganze Strecke wieder zurückschwimmen. Die zweifache Mutter, die jahrelang als Spezialistin für Strömungsmechanik tätig war und inzwischen als Mentalcoach arbeitet, ist von ihrem Erfolg überzeugt. Man brauchen einen Grund, für den es sich lohne, die Strapazen durchzuhalten. Ihr Grund seien die krebskranken Kinder, für die sie Spenden sammeln wolle, sagte sie. Als Rekordversuch will die 47-Jährige ihre Aktion deshalb ganz ausdrücklich nicht verstanden wissen.

Mit Material von dpa