Umgehend nach dem Spielabbruch beim Bezirksliga-Süd-Duell zwischen dem SV Wilhelmsburg und Camlica Genclik am vergangenen Wochenende griff der Hamburger Fußball-Verband (HFV) unter der Woche hart durch, zumindest vorübergehend.

Hamburg. Mit einer einstweiligen Verfügung hat der Verband die erste Liga-Mannschaft von Camlica Genclik - und damit im Prinzip den ganzen Verein, der nur aus diesem Team besteht - vorerst aus dem Verkehr gezogen.

Hintergrund der drastischen Sofortmaßnahme des HFV-Sportgerichts ist der Angriff auf Schiedsrichter Jan-Erik Sternke (19 Jahre, SC Eilbek), der dazu führte, dass die Partie in der Halbzeitpause abgebrochen wurde. Der Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss (VSA) und das HFV-Präsidium stellten daraufhin einen Antrag auf Suspendierung des Vereins bis zur Verhandlung. Und ohne die genauen Umstände der Vorfälle geklärt zu haben, setzte der HFV die Partie der Mannschaft von Trainer Cumhur Cakir (46) gegen Türk-Birlikspor ab.

Am Mittwoch wird sich das HFV-Sportgericht nun mit dem Spiel, der Suspendierung und der vorläufigen Sperre von fünf Camlica-Akteuren befassen. "Alles kann passieren", erklärte HFV-Sprecher Carsten Byernetzki, dass noch lange nicht feststehe, ob und wie es für Camlica Genclik weitergeht.

Dass es aber generelle Probleme gibt, ist augenscheinlich. Und so setzten sich die türkischen Vereine des HFV am Freitag spontan zusammen, um über die Situation zu beratschlagen. Sie wollen einen Appell an den HFV richten und um eine strategischere Ansetzung von Schiedsrichtern bitten. Gemeinsam sagen sie dem schlechten Image vieler türkischer Vereine den Kampf an.

Gegen den 43 Jahre alten türkischen Zuschauer, der das Schiedsrichter-Gespann in Wilhelmsburg attackierte, wird zivilrechtlich wegen Körperverletzung ermittelt.