Hamburg. Die US-Legende lost die Matches der 1. Runde aus. Die sechs deutschen Profis im Hauptfeld hatten dabei nicht alle Glück.

Sollte John McEnroe die Form konservieren können, die er am Sonnabend bei der Auslosung der Hauptfeldpartien für die German Open zeigte, dann droht Michael Stich Ungemach. Am Sonntagabend (18 Uhr) eröffnen die beiden Tennisidole mit dem Legendenmatch auf dem Centre-Court am Rothenbaum das traditionsreichste deutsche Herrenturnier.

Und während Stich (49) am Sonnabend in Newport (US-Bundesstaat Rhode Island) in die Hall of Fame des Tennis aufgenommen wurde, plauderte der zehn Jahre ältere US-Amerikaner auf der Terrasse der VIP-Lounge so entspannt und launig über seine Erinnerungen an Hamburg und seine Sicht auf die aktuelle Tenniswelt, dass das Publikum mehrfach für seine Wortbeiträge applaudierte.

Favorit Thiem tritt gegen Qualifikanten an

Sein Favorit auf den Rothenbaum-Titel 2018, sagte McEnroe, sei der Österreicher Dominic Thiem. Passend dazu loste er dem 24 Jahre alten Weltranglistenneunten, der in Hamburg die Setzliste anführt, einen Qualifikanten zu. Die Qualifikationsfinals finden am Sonntag statt, vier Spieler schaffen den Sprung ins 32 Teilnehmer umfassende Hauptfeld.

Am Sonnabend scheiterte dort in Runde eins Hamburgs derzeit größtes Talent Marvin Möller (19/Rahlstedter HTC/Nr. 510), der dem Franzosen Corentin Moutet (19/Nr. 117) 2:6, 3:6 unterlag. Auch der zweite Hamburger schied am Sonnabendnachmittag aus. Tobias Kamke (32), mittlerweile auf Rang 218 der Weltrangliste abgerutscht, unterlag dem Georgier Nikoloz Basilaschwili (26/Nr. 82) mit 5:7, 2:6.

Große Stücke hält McEnroe allerdings auch auf den Argentinier Diego Schwartzman (25/Nr. 12), der es in seinem Erstrundenmatch mit Norwegens Toptalent Casper Ruud (19/Nr. 147) zu tun bekommt. Ruud hatte von Turnierdirektor Stich eine Wildcard erhalten.

Toptalent Molleker muss gegen Ferrer ran

Die sechs deutschen Profis, die bislang im Hauptfeld stehen, hatten nicht alle Losglück. So muss der Bayreuther Florian Mayer (34/Nr. 94) bei seinem letzten Auftritt am Rothenbaum gegen den spanischen Sandplatzspezialisten Pablo Carreno Busta (27/Nr. 13) antreten. Jan-Lennard Struff (28/Nr. 53) aus Warstein träfe, so er sich gegen den Australier John Millman (29/Nr. 52) durchsetzt, im Achtelfinale auf Topfavorit Thiem. Und das mit einer Wildcard bedachte Berliner Toptalent Rudolf Molleker (17/Nr. 275) muss gegen Spaniens Altmeister David Ferrer (36/Nr. 39) ran.

Etwas leichter hat es das zweite deutsche Trio. Der Münchner Peter Gojowczyk (29/Nr. 40) hat es mit dem aufstrebenden Chilenen Nicolas Jarry (22/Nr. 69) zu tun, der Augsburger Philipp Kohlschreiber (34/Nr. 24) spielt gegen Italiens Routinier Andreas Seppi (34/Nr. 50), und der Nürnberger Maximilian Marterer (23/Nr. 49) muss noch die Qualifikation abwarten, ehe er seinen ersten Gegner kennt.

Das Spitzenduell der Auftaktrunde bestreiten allerdings, und da war sich John McEnroe mit den meisten Zuschauern einig, der Italiener Marco Cecchinato (25/Nr. 27), der bei den French Open Anfang Juni erst im Halbfinale an Thiem scheiterte, und der Franzose Gael Monfils (31/Nr. 37).

„Es ist ein starkes Feld, und vielleicht gibt es ja auch wieder eine große Überraschung“, sagte McEnroe, ehe er sich zu einer Trainingseinheit auf den Centre-Court zurückzog. Er selber werde alles geben, „um am Sonntag den letzten Punkt zu gewinnen. Aber in erster Linie wollen wir dem Publikum eine tolle Show bieten.“ Wenn ihm das so gelingt wie am Sonnabend, dann dürfen die 7500 Fans eine ganze Menge erwarten.