Hamburg. Am Sonntag steigt Finale des Tennisturniers in Hamburg. Nadal trifft auf Fognini. Beide siegten am Sonnabendmittag überzeugend.

Erst die Linie mit den Schuhen sauber „kehren“, mit dem Schläger den Sand von den Sohlen klopfen, an der Hose ziehen, die Haare unter dem Stirnband richten – dann kann es losgehen: Aufschlag Rafael Nadal. Das Service-Ritual des Mallorquiners hat längst kultige Züge und auch am Sonntag können die Hamburger es im Finale der bet-at-home-Open am Rothenbaum noch einmal verfolgen. Der Superstar steht am Sonntag um 13 Uhr im Endspiel gegen den Italiener Fabio Fognini. Der Hamburg-Sieger von 2013 gegen den Champion von 2008. Und Turnierdirektor Michael Stich strahlte vor Freude mit der Sonne um die Wette.

Nadal wurde vor 7500 begeisterten Zuschauern beim 6:1, 6:2 gegen den Südtiroler Andreas Seppi im ausverkauften Stadion im Halbfinale seiner Favoritenrolle deutlicher gerecht, als zu erwarten war. Nur 1:20 Stunden benötigte der beste Sandplatzspieler des vergangenen Jahrzehnts um zum dritten Mal nach 2007 und seinem Sieg 2008 das Endspiel am Rothenbaum zu erreichen. Foginini hatte sich zuvor mit 6:2, 7:6 (7:2) gegen den französischen Qualifikanten Lucas Pouille durchgesetzt.

Fogini schlug dieses Jahr Nadal bereits zweimal

„Im Finale zu stehen ist großartig. Für mich ist dieses Woche sehr wichtig“, sagte der auf Platz zehn abgestürzte Nadal mit Blick auf die Weltranglistenpunkte. „Hamburg ist wunderbar, wenn die Sonne scheint. Bis Donnerstag habe ich gedacht, was machen, die Leute hier. Warum sind sie nicht auf Mallorca?“

Allerdings stockte den Zuschauern zu Beginn des zweiten Satzes der Atem, als Nadal bei 2:0 und 0:15 eine längere Behandlungspause nehmen musste. Der 29-Jährige hatte bei einem Schlag offenbar eine falsche Bewegung gemacht und musste anschließend mit offensichtlichen Schmerzen mehrere Minuten lang liegend im Bereich der Rippen behandelt werden. Auch eine Schmerztablette nahm er ein, bevor er die Partie fortsetzen konnte. „Es ist nichts Schlimmes, kein Problem“, sagte er hinterher. „es war nur ein Muskel an der Hüfte fest.“

Auch Fogini war glücklich über seinen Erfolg. Der oft exzentrische und manchmal übellaunige Italiener riss beide Arme hoch, bedankte sich beim Publikum und erklärte: „Es ist eine fantastische Woche für mich, ich kenne Nadal natürlich gut und freue mich auf das Match.“ Um so mehr, da er den langjährigen Weltranglisten-Ersten aus Mallorca in diesem Jahr bereits zweimal auf Sand schlagen konnte. Und wie wollte er sich auf das Endspiel vorbereiten, sich seinen Kontrahenten vielleicht anschauen? „Nein, jetzt lege ich mich erst einmal schlafen.“

Dabei ist ihm eine Demonstration der Stärke von Nadal entgangen, wie der sie die ganze Woche noch nicht geboten hatte. Vom ersten Ballwechsel an dominierte der Mallorquiner die Partie, Seppi fand erst einigermaßen ins Spiel, als der erste Satz schon verloren war. Erstmals nach 25 Minuten und 5:0 für seinen Gegner konnte der Schiedsrichter verkünden: „Vorteil Seppi“. Sonst hatte zu jedem Zeitpunkt der Spanier in Front gelegen. Ganze sechs Punkte waren dem Italiener gelungen. Auch der zweite Satz wurde zu einer ähnlich eindeutigen Angelegenheit, trotz der medizinischen Probleme. „Körperlich bin ich völlig fit“, hatte Nadal während seiner Hamburg-Tage zuvor noch behauptet. Nur das Selbstvertrauen sei nach den letzten Niederlagen ein Problem gewesen. Das aber hat er sich am Sonnabend mit Sicherheit wiedergeholt. Wie es nun wieder körperlich aussieht, wird man erst am Sonntag sehen.