Rio de Janeiro. Weltverband begründet Ausschluss damit, dass der russische Verband und seine Gewichtheber den Sport in Verruf gebracht hätten.

Nun hat auch der Internationale Gewichtheber-Verband IWF vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro durchgegriffen: Als zweiter Weltverband verhängte er eine Sperre für alle von Russland nominierten Athleten. Diese Sperre betrifft acht Athleten. Das teilte die IWF nach einer Entscheidung des Exekutivkomitees mit.

Der russische Verband soll auf Anraten seines Nationalen Olympischen Komitees nun den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen. Die Entscheidung über Rechtsmittel müsse aber der Verband selbst treffen, sagte Alexandra Brilliantowa, Leiterin der NOK-Rechtsabteilung, in Moskau.

Auch Leichtathletik-Verband sperrt alle russischen Sportler

Zuvor hatte schon der Leichtathletik-Weltverband IAAF einen vollständigen Ausschluss gegen Russlands Sportler verhängt. Die Entscheidung hatte der CAS bestätigt. Bereits im vergangenen Jahr schloss die IWF Bulgaren von den Rio-Spielen komplett aus, weil elf Heber im April 2015 in einem EM-Trainingslager positiv getestet worden waren. Auch den Einspruch der Bulgaren gegen diese Sperre hatte der CAS Ende Januar abgewiesen.

Die Nominierung der Olympia-Zweiten Tatjana Kaschirina und der WM-Dritten Anastasia Romanowa wurde zuvor vom Nationalen Olympischen Komitee Russlands zurückgezogen. Vier weitere Gewichtheber waren im Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur unter der Leitung von Richard McLaren als Nutznießer des systematischen Dopings in Russland erwähnt worden

Außerdem bestätigte der russische Gewichtheber-Verband am Freitag, dass sieben Athleten des Landes bei Nachtests der Spiele von Peking 2008 und London 2012 positive Befunde aufwiesen. Die IWF begründete auf Grundlage ihrer Anti-Doping-Regel 12.4 den Ausschluss damit, dass der russische Verband und seine Gewichtheber „den Sport in Verruf gebracht“ hätten. „Die Integrität des Gewichtheber-Sports wurde von Russen mehrere Male und auf mehreren Ebenen schwer beschädigt“, hieß es in einer Mitteilung. Deshalb sei diese „angemessene Sanktion“ verhängt worden, um den Status des Sports zu bewahren.

Russische Startplätze werden acht Ländern angeboten

Die durch den Russland-Ausschluss freigewordenen Quotenplätze werden laut IWF den Nationalen Olympischen Komitees von Albanien, Georgien und Moldau (Frauen) sowie Belgien, Kroatien, Saudi-Arabien, Mongolei und Serbien (Männer) angeboten. Alle Athleten, die in diesem Last-Minute-Verfahren noch bei den Spielen teilnehmen können, müssen im Qualifikationszeitraum getestet worden sein und werden vor ihren Starts weiteren Kontrollen unterzogen, erklärte die IWF. Außerdem entschied die IWF, die ernannten russischen Technischen Offiziellen für die Sommerspiele in Brasilien zurückzuziehen.