Der Bob-Pilot wurde als Fahnenträger für die Eröffnungsfeier ausgewählt. Lange soll das deutsche Olympia-Team auf Erfolgskurs steuern.

Vancouver. Mit Bob-Pilot André Lange als Fahnenträger will das deutsche Team bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver gleich wieder auf Erfolgskurs steuern. „Unsere Zuversicht ist ungebrochen und eher noch verstärkt“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach einen Tag vor der Eröffnungsfeier. „Die Stimmung ist gut, die Spannung spürbar. Das macht Laune.“ Die guten bis exzellenten Trainings-Ergebnisse und die Beförderung des dreimaligen Olympiasiegers Lange als sympathische Vorzeigefigur wurden deshalb auch von dem miesen Regenwetter um Whistler nicht getrübt.

„Es wird ein begeisternder Moment für mich werden“, freute sich der 33-jährige Lange über die Ehre, als Leitwolf der 153 deutschen Athleten an diesem Freitag ins BC Place Stadium einzuziehen. „Er ist ein Sympathieträger für den Sport und unser Land. Die Wahl war nicht schwierig, sie war logisch“, lobte Bach den Auserwählten. Natürlich setzt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) darauf, dass Lange mit seinen Mitfahrern im Zweier- und Viererbob erneut mit zwei (goldenen) Medaillen dazu beiträgt, wie 1998 in Nagano und 2006 in Turin Wintersportmacht Nummer eins zu werden.

Schon acht Stunden bevor Lange bei der Eröffnungsfeier den schwarz-rot-goldenen Banner schwenken wird, müssen die Skispringer in der Qualifikation im Whistler Olympic Park ran. Hoffnungen auf eine Überraschung der zuletzt etwas flügellahm gewordenen deutschen Adler nährte Martin Schmitt mit starken Leistungen im ersten Training. Der Mannschafts-Olympiasieger von 2002 kam im dritten Durchgang mit 104 Metern auf Platz drei. „Er hat den Schwung von Willingen mitgenommen und ist technisch sehr sauber gesprungen“, urteilte Bundestrainer Werner Schuster. Nach dem geglückten Einstand auf dem kleinen Bakken sieht sich Schmitt gerüstet: „Ich bewerte die Platzierung nicht über. Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Ich fühle mich bereit.“

Während Gold-Favoritin Jenny Wolf im Training kaum zu bremsen ist, bangt Anni Friesinger-Postma weiter um ihre Topform. Bei Testrennen im Richmond Olympic Oval blieb Wolf in 37,91 Sekunden als einzige der Eisschnelllauf-Sprinterinnen über 500 Meter unter der 38-Sekunden- Marke.„Ich wollte die 100 Meter voll angehen und dann einen technisch perfekten Lauf hinlegen. Dies ist gut gelungen“, sagte die Weltmeisterin und fügte an: „Das Kribbeln ist schon da.“

Immerhin kam Friesinger über 1000 Meter auf 1:16,86 Minuten bis auf 6/10 Sekunden an den Bahnrekord heran, haderte aber mit ihrer Startzeit von 18,43 Sekunden. „Aber wenn man wochenlang wegen des angeschlagenen Knies keine Starts trainieren konnte, darf man nicht zu viel erwarten“, meinte die Inzellerin. Wegen der Start- Problematik sieht sie eine größere Medaillenchancen über 1500 Meter.

Ohne Schwierigkeiten setzte das deutsche Biathlon-Team die letzten Vorbereitungen auf die Sprintrennen der Damen(Samstag) und der Männer (Sonntag) fort, musste aber bei widrigen Wetterbedingungen im Whistler Olympic Park trainieren. Neben dem dreimaligen Olympiasieger Michael Greissind noch Christoph Stephan, Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer für den Zehn-Kilometer-Sprint nominiert. „Wer zu Olympia fährt, der möchte auch eine Medaille mit nach Hause nehmen“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Gleich vier Medaillen-Kandidatinnen treten über die 7,5 Kilometer an: Magdalena Neuner, Kati Wilhelm, Andrea Henkel und Simone Hauswald gehören zum Favoritenkreis.

Weiter die großen Medaillensammler der Winterspiele wollen die Rodler sein, die seit 196425 Mal Gold und insgesamt 65 Edelplaketten einheimsten. „Alle sind gesund und fit. Wir sind gut aufgestellt“, sagte Bundestrainer Norbert Loch. Gold-Anwärterin Tatjana Hüfner kann es nicht erwarten, dass es losgeht. „Wir sitzen wie auf Kohlen, dass wir endlich auf den Schlitten dürfen“, sagte die zweimalige- Weltmeisterin. Voller Zuversicht gehen auch die Doppelsitzer- Olympiasieger von 2002, Patric Leitner und Alexander Resch, das letzte Rennen ihrer erfolgreichen Karriere an. „Der Resch muss hinten ruhigbleiben, das ist die Hauptsache!“, meinte Steuermann Leitner.