Für Deutschland gibt es zweimal Silber für die Hochspringer und Schwimmer. Außerdem drei Bronzemedaillen. Eklat beim Hammerwerfen.

London. Renaud Lavillenie aus Frankreich hat Olympia-Gold im Stabhochsprung gewonnen und die beiden deutschen Springer Björn Otto und Raphael Holzdeppe auf die weiteren Medaillenplätze verwiesen. Der Europameister entschied das hochklassige Finale mit eingestellter Weltjahresbestleistung von 5,97 Meter für sich. Silber sicherte sich Otto mit 5,91 Meter vor dem höhengleichen Holzdeppe, der mit persönlicher Bestleistung Bronze gewann, weil er insgesamt mehr Fehlversuche hatte. Malte Mohr übersprang nur schwache 5,50 Meter und wurde Neunter. Für Pekingsieger Steven Hooker aus Australien endete das olympische Finale sogar mit drei ungültigen Versuchen vorzeitig.

Betty Heidler hat bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille im Hammerwerfen gewonnen. Der Weltrekordhalterin wurde am Freitag in London im Nachhinein ein zunächst falsch vermessener Wurf anerkannt. Mit 77,13 Metern wurde sie doch noch Dritte hinter der Russin Tatjana Lysenko und der Polin Anita Wlodarczyk. Nach Heidlers fünftem Versuch hatten die die Kampfrichter den falschen Einschlag des Hammers gemessen. Nach intensiven Diskussionen durfte die 28-Jährige den Versuch zwar wiederholen, blieb aber unter 70 Metern und machte den Wurf selbst ungültig.

+++ Hammerwerferin Heidler: Peinliche Panne kostet beinahe Bronze +++

+++ Otto und Holzdeppe jubeln über Silber und Bronze +++

Danach gingen die Debatten im Innenraum weiter. Nach Ende des Wettkampfes begann die Jury damit, alle Weiten über 75 Meter noch einmal mit einem Maßband zu kontrollieren. Als dabei Heidlers Weite von 77,13 Metern ermittelt wurde, hatte die Deutsche Grund zum Strahlen. Kathrin Klaas aus Frankfurt belegte bei ihrem zweiten Olympia-Start mit der personlichen Bestleistung von 76,05 Meter den fünften Rang. Bei den Europameisterschaften in Helsinki war sie Vierte geworden.

Thomas Lurz hat den deutschen Schwimmern mit Silber über zehn Kilometer im letzten Wettbewerb doch noch olympisches Edelmetall in London beschert. Der Würzburger musste am Freitag im Hyde Park nur den Tunesier Oussama Mellouli ziehen lassen. Lurz gewann die insgesamt 38. Medaille für die deutsche Olympia-Mannschaft, die als Sechster der Länderwertung bisher zehnmal Gold, 17 Mal Silber und elfmal Bronze verbuchte.

Taekwondo-Kämpferin Helena Fromm hat die olympische Bronzemedaille in der Klasse bis 67 Kilogramm gewonnen. Die 25-Jährige setzte sich am Freitagabend in der ExCel-Arena in London mit 8:2 gegen Carmen Marton aus Australien durch.

+++Silber! Thomas Lurz holt erste deutsche Schwimm-Medaille+++

Damit wurde die Zahl der vor vier Jahren in Peking gewonnenen Plaketten (41) fast schon erreicht. Dennoch verfehlte das Team sein Medaillenziel klar. Dies geht aus den vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Zielvereinbarungen zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Fachverbänden hervor. Demnach waren in London 86 Medaillen, davon 28 aus Gold, angestrebt worden.

+++Von wegen 86 Medaillen: Deutsche Ziele deutlich verfehlt+++

Im Medaillenspiegel behauptete das Team der USA vor den letzten 58 Olympia-Entscheidungen mit 39 Mal Gold, 25 Mal Silber und 26 Mal Bronze Platz eins vor China (37-25-19). Gastgeber Großbritannien ist der dritte Rang wohl nicht mehr zu nehmen.

Achter-Ruderer Kristof Wilke wird die deutsche Fahne bei der Schlussfeier der Spiele am Sonntag ins Olympiastadion tragen. Das gab der DOSB am Freitag bekannt. Der 27 Jahre alte Schlagmann hatte mit dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes Gold gewonnen.

Jana Berezko-Marggrander verpasste das olympische Finale der Gymnastinnen klar. Die Schülerin kam bei ihrem Olympia-Debüt im Feld der 24 Gymnastinnen auf Rang 17. Die deutsche Gruppe schied als Zehnte der Qualifikation ebenfalls aus.

Bei den Kanu-Wettbewerben zog Ronald Rauhe in zwei Sprintfinals über 200 Meter ein. Gemeinsam mit seinem Partner Jonas Ems kam er auf dem Dorney Lake als Halbfinal-Zweiter in den Endlauf an diesem Samstag. Zuvor hatte sich der ehemalige Kajak-Weltmeister bereits für das Finale in der Einzel-Konkurrenz qualifiziert. 1000-Meter-Olympiasieger Sebastian Brendel im Canadier-Einer und Silke Hörmann verpassten den Sprung ins Finale.

Mit einwöchiger Verspätung legte Chinas Olympia-Delegation Protest gegen den Gold-Gewinn der deutschen Team-Radsprinterinnen Kristina Vogel und Miriam Welte ein. Im Finale am 2. August war das siegreiche chinesische Duo von der internationalen Jury wegen eines Wechselfehlers und Befahrens der blauen Linie auf Rang zwei zurückgestuft worden, was den Deutschen Gold einbrachte.

Die Entscheidungen am Freitag:

BMX

Frauen: Gold: Mariana Pajón (Kolumbien); Silber: Sarah Walker (Neuseeland); Bronze: Laura Smulders (Niederlande);

Männer: Gold: Maris Strombergs (Lettland); Silber: Sam Willoughby (Australien); Bronze: Carlos Oquendo (Kolumbien);

HOCKEY

Frauen: Gold: Niederlande; Silber: Argentinien; Bronze: Großbritannien; 7. Deutschland

LEICHTATHLETIK

Frauen, Hammerwerfen: Gold: : Tatjana Lyssenko (Russland); Silber: Anita Wlodarczyk (Polen); Bronze: Betty Heidler (Frankfurt/Main)

Frauen, 4 X 100 Meter: Gold: USA (Madison, Felix, Knight, Jeter) 40,82 Sekunden (Weltrekord); Silber: Jamaika (Fraser-Pryce, Simpson, Campbell-Brown, Stewart) 41,41; Bronze: Ukraine (Powh, Stui, Rjemjen, Brysgina) 42,04; 5.: Deutschland (Leena Günther/Köln, Anne Cibis/Mannheim, Tatjana Pinto/Münster, Verena Sailer/Mannheim) 42,67

Frauen, 1.500 Meter: Gold: Asli Cakir-Alptekin (Türkei) 4:10,23 Minuten; Silber: Gamze Bulut (Türkei) 4:10,40; Bronze: Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) 4:10,74

Frauen, 5.000 Meter: Gold: Meseret Defar (Äthiopien) 15:04,25 Minuten; Silber: Vivian Cheruiyot (Kenia) 15:04,73; Bronze: Tirunesh Dibaba (Äthiopien) 15:05,15; ohne deutsche Beteiligung

Männer, 4 X 400 M: Gold: Bahamas (Brown, Pinder, Mathieu, Miller) 2:56,72 Minuten; Silber: USA (Nellum, Mance, McQuay, Taylor) 2:57,05; Bronze: Trinidad (Gordon, Solomon, Alleyne-Forte, Lendore) 2:59,40

Männer, Stabhochsprung: Gold: Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,97 m; Silber: Björn Otto (Dormagen) 5,91; Bronze: Rafael Holzdeppe (Zweibrücken) 5,91

RINGEN

Männer, Freistil, 55 KG: Gold: Djamal Otarsultanow (Russland); Silber: Wladimer Chinschegaschwili (Georgien); Bronze: Shinichi Yumoto (Japan) und Yang Kyong Il (Nordkorea); ohne deutsche Beiteiligung

Männer Freistil, 74 KG: Gold: Jordan Burroughs (USA); Silber: Sadegh Goudarzi (Iran); Bronze: Soslan Tigiew (Usbekistan) und Denis Zargusch (Russland); ohne deutsche Beteiligung

FREIWASSERSCHWIMMEN

Männer, Marathon, 10 KM: Gold: Oussama Mellouli (Tunesien) 1:49:55,1 Stunden; Silber: Thomas Lurz (Würzburg) 1:49:58,5; Bronze: Richard Weinberger (Kanada) 1:50:00,3,; 4. Spyridon Gianniotis (Griechenland) 1:50:05,3, 5. Daniel Fogg (Großbritannien) 1:50:37,3, 6. Sergej Bolschakow (Russland); 1:50:40,1, 7. Wladimir Djattschin (Russland) 1:50:42,8, 8. Andreas Waschburger (Saarbrücken) 1:50:44,4, 9. Petar Stoytschew (Bulgarien) 1:50:46,2, 10. Alex Meyer (USA) 1:50:48

SYNCHRONSCHWIMMEN

Mannschaft, Freie Kür: Gold: Russland 197,030 Pkt.; Silber: China 194,010; Bronze: Spanien 193,210; 4. Kanada 189,630; 5. Japan 187,630; 6. Großbritannien 175,440; 7. Ägypten 155,960; 8. Australien 154,930; ohne deutsche Beteiligung

SEGELN

Frauen, 470er: Gold: Jo Aleh/Olivia Powrie (Neuseeland); Silber: Saskia Clark/Hannah Mills (Großbritannien); Bronze: Lobke Berkhout/Lisa Westerhof (Niederlande); 8.: Kathrin Kadelbach/Friederike Belcher (Berlin/Hamburg)

Männer, 470er: Gold: Mathew Belcher/Malcolm Page (Australien); Silber: Luke Patience/Stuart Bithell (Großbritannien); Bronze: Lucas Calabrese/Juan de la Fuente (Argentinien);

TAEKWONDO

Frauen, bis 67 KG: Gold: Hwang Kyung Seon (Südkorea); Silber: Nur Tatar (Türkei); Bronze: Helena Fromm (Eichstätt) und Page McPherson (USA),

Männer, bis 80 KG: Gold: Sebastian Eduardo Crismanich (Argentinien); Silber: Nicolas Garcia Hemme (Spanien); Bronze: Lutalo Muhammad (Großbritannien) und Mauro Sarmiento (Italien)

(abendblatt.de/dpa)