Roman Sebrle hat abgedankt - Bryan Clay aus den USA ist der neue “König der Athleten“. Mit 8791 Punkten bestieg der 28 Jahre alte Olympiazweite von...

Peking. Roman Sebrle hat abgedankt - Bryan Clay aus den USA ist der neue "König der Athleten". Mit 8791 Punkten bestieg der 28 Jahre alte Olympiazweite von Athen gestern in Peking den Zehnkampf-Thron. "Bryan ist ein wahrer Champion. Er steht über uns allen", sagte der WM-Fünfte Andre Niklaus anerkennend nach seinem achten Platz mit 8220 Punkten. Zehnter wurde der Uerdinger Michael Schrader (8194). Der Tscheche Sebrle, der Olympiasieger von 2004 und amtierender Weltmeister, konnte am Karriereabend nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Er behielt allerdings seinen Weltrekord (9026 Punkte), der zwischenzeitlich in Gefahr schien. Silber gewann mit 8551 Punkten Andrej Krautschanka (Weißrussland), Bronze ging mit 8527 an den Kubaner Lionel Suarez. Sebrle (8241) wurde Sechster.

Bei Dauerregen am ersten und Sonnenglut am zweiten Tag ließ der 28-jährige Clay der Konkurrenz nicht die Spur einer Chance. "King Clay", als Sohn einer Japanerin vaterlos in ärmsten Verhältnissen auf Hawaii aufgewachsen, erklomm nach seiner Ein-Mann-Show endlich den Thron. Von der ersten (100 Meter) bis zur letzten (1500 Meter) Disziplin lag Clay, der sich an einem freiwilligen Anti-Doping-Programm beteiligt, in Führung. An seine erst in diesem Jahr aufgestellte Bestleistung (8832) kam der Texaner zwar nicht ganz heran, doch der Weltmeister von 2005 wollte nichts anderes als Gold. Um den sieben Jahre alten Weltrekord des Tschechen Sebrle (9026 Punkte) anzugreifen, hätte Clay seine 1500-Meter-Bestzeit (4:38,93 Minuten) um rund zehn Sekunden unterbieten müssen. Doch davon war der Amerikaner weit entfernt.

Der Berliner Andre Niklaus, bei Halbzeit noch 16., marschierte vor 91 000 Zuschauern an seinem stärkeren zweiten Tag zwar noch unter die Top Ten, zeigte sich aber dennoch unzufrieden: "Das waren insgesamt doch mehr Tiefen als Höhen." Dem 26-Jährigen fehlten am Ende 151 Punkte zu seiner persönlichen Bestleistung. Für Youngster Schrader war der zehnte Rang bei seinem Olympia-Debüt aller Ehren wert. "Michael hat als Newcomer eine super Saison gemacht, der zehnte Platz hier war der krönende Abschluss", lobte Bundestrainer Claus Marek.