Für Birgit Peter aus Herne hat der Marathon Hamburg eine ganz besondere Bedeutung: Bei ihr war vor einem Jahr Krebs diagnostiziert worden.

Für Birgit Peter aus Herne hat der 25. Marathon Hamburg persönlich eine ganz besondere Bedeutung: Bei der Frau aus dem Ruhrgebiet, die vor einigen Tagen 49 Jahre alt geworden ist, war vor einem Jahr Krebs diagnostiziert worden. Am Sonntag ist die Powerwalkerin, die 2008 erstmals in Hamburg startete und gleich den ersten Platz belegte, mit der Startnummer WW 11 wieder am Start.

Birgit Peter, die als Teamleiterin bei der Stadt Herne beschäftigt ist, schildert auf abendblatt.de, wie sie das vergangene Jahr seit der Krebsdiagnose erlebte: Noch im April 2009 war eine recht große OP erforderlich. Just an dem Marathonsonntag lag ich also - gerade 6 Tage nach dieser OP - im Krankenhaus. Meine Chefärztin war sehr erstaunt, dass ich bereits um 8.30 Uhr am Fernseher "hing" um die Berichterstattung auf NDR zu verfolgen. Ich erzählte von meiner Laufleidenschaft und sie antwortete: "Das ist toll und im nächsten Jahr läufst Du da wieder mit!"

Glauben konnte und wollte ich das im vergangenen April nicht. Aber es sollte mich in den kommenden Wochen sehr anspornen, wieder gesund zu werden. Das dauerte dann aber inklusive der Strahlentherapie doch etwas länger. Die Zeit kam mir endlos lang vor und es ging auch nicht nur bergauf, wobei die seelischen Tiefs fast schlimmer als die körperlichen Wehwehchen waren. Ich schmunzele im Nachhinein über meine ersten Gehversuche auf dem Laufband in sicherer Studioumgebung.

Da ich sehr ehrgeizig bin, ging es immer besser und im Spätsommer konnte ich dann mit meinem Lebensgefährten, der mir zuliebe in Hamburg auch mitwalkt, meine früheren kleineren Laufstrecken wieder bewältigen. Der Satz meiner Ärztin hatte sich bei mir festgesetzt und dann habe ich mich etwas leichtsinnig auch wieder zum Marathon in Hamburg angemeldet.

Als das Wetter dann im Winter ausgerechnet in der Vorbereitungsphase so schlecht war, dachte ich noch, das schaffst Du nie. Aber das Ziel, der Marathon, ist für mich und meine Psyche so wichtig, dass ich fast alle Trainingseinheiten durchgezogen habe. Vor allem die langen Läufe selbst bei Schnee und Eis. Nun ist die Trainingsphase abgeschlossen und ich weiß: Ich schaffe den Marathon, wenn nicht etwas ganz Blödes dazwischen kommt!

Ich bin bestimmt nicht die Einzige mit einer Krebsdiagnose. Krebs ist nicht gleich ein Todesurteil. Ich glaube, man muss die richtige Einstellung zu diesem "Schlag" finden. Was aber ganz wichtig ist (natürlich neben einer sehr guten ganzheitlichen medizinischen Betreuung und ausgewogener Ernährung): Man sollte sich einen Ausgleich suchen und nicht mit dem Schicksal hadern. Die Frage nach dem "Warum" wird einem nicht beantwortet. Für mich waren der Ausgleich und das Ventil der Sport und das Ziel der Marathon.

Dazu hatte ich ganz tolle Ärztin, die mich sehr aufgemuntert und angespornt hat. Ich freue mich darauf meiner Ärztin am 26. die Finisher-Urkunde widmen zu können. Denn schließlich war sie es, die mir mein Ziel für das Wiedergesundwerden gegeben hat. Wenn ich am Sonntag am Start bin, kann ich für mich sagen: jawohl, der Spuk ist endgültig vorbei, Du bist wieder da! Auch wenn ich nie mehr ganz die Alte sein werde.

Die Hoffnung von Birgit Peter: „Vielleicht kann ich aber mit meinem kleinen Beitrag wenigstens anderen Betroffenen etwas Mut machen!“