Hamburg. Andreas Rudolph, Mäzen und Hauptsponsor des HSV Hamburg, hat seine Kabinenauftritte bei dem Handball-Bundesligisten verteidigt. „Schon der Trainer Martin Schwalb hat es sehr begrüßt, wenn ich vor dem Spiel und in der Halbzeit in der Kabine war“, sagte Rudolph auf dem „Fandialog“ im Haus des Sports am Schlump am Donnerstagabend. „In der Regel ist es auch der Wunsch von Christian Gaudin gewesen, dass ich in die Kabine komme. Und ich habe noch nie einen Trainer bevormundet“, erklärte der 59-Jährige. Er war von einem der 145 anwesenden Anhänger angesprochen worden auf seine Anwesenheit in der Umkleide während der Heimpleite gegen den TBV Lemgo Mitte Dezember, nach der Gaudin beurlaubt worden war.

Der Ehrenrat und Fanbeauftragte André van de Velde sagte in seinem Statement: „Wir haben eine Fankrise. Wir haben nicht das Gefühl, dass mit uns geredet wird. Die treuesten Dauerkarteninhaber bleiben weg, und es sinkt die Bereitschaft in den Fanclubs, sich ehrenamtlich zu engagieren.“ Es wurde auch das sang- und klanglose Ausrangieren des Hornissen-Maskottchens „Horni“ zu dieser Saison beklagt. HSV-Sprecher Michael Freitag gelobte in konstruktiver Atmosphäre Besserung in der Kommunikation mit den Fans. So wolle man sich etwa künftig alle vier Wochen mit van de Felde zusammensetzen und auch das Fanforum auf der Homepage wiederbeleben.

Geschäftsführer Christian Fitzek und Torhüter Johannes Bitter als Spielervertreter widersprachen vehement dem Gerücht, dass sich die Profis über 9-Uhr-Trainingseinheiten unter Gaudin beklagt hätten: „Das ist Schwachsinn. Das hat uns sehr getroffen, dass so etwas geschrieben wurde“, sagte Bitter. Fitzek ergänzte: „Auch unter Schwalb wurde zum Teil dreimal am Tag trainiert.“ Auf die Frage nach der finanziellen und sportlichen Perspektive in den kommenden Jahren sagte Fitzek nur vage: „Mittelfristig wollen wir die großen Konkurrenten im Norden wieder ärgern.“ Andreas Rudolph, der zeitweise am Flipchart referierte, hatte nach zwei Stunden das Schlusswort vor dem gesetzteren Fanpublikum: „Mein Bruder Matthias dachte, dass ich hier heute zerlegt werde. Ich bin positiv erfreut über diese Veranstaltung.“