Nach dem 26:28 gegen Balingen herrscht bei den HSV-Handballern rauer Ton

Hamburg. „Diesen Auftritt müssen mir die Spieler erklären. Ich jedenfalls habe nicht verstanden, was sie nach den ersten guten 20 Minuten abgeliefert haben. Sie sollten sich bei den zahlenden Zuschauern für diese Vorstellung entschuldigen“, zürnte Christian Fitzek nach der 26:28 (17:15)-Niederlage der HSV-Handballer gegen Balingen-Weilstetten. Es fielen harte Worte an diesem Abend, und der Geschäftsführer musste sich mäßigen, „um nicht noch ganz andere Dinge zu sagen“.

Seit der Europapokalreise vor zwei Wochen ins schwedische Kristianstad ist die Mannschaft aus dem Tritt geraten, verlor danach drei der nächsten vier Spiele. „Plötzlich war heute die Konzentration weg“, klagte Trainer Christian Gaudin. „Ich muss jetzt mit den Spielern reden, herausfinden, was in ihren Köpfen passiert ist.“ Aufklärung ist dringend geboten, denn am Sonntagabend wartet in Flensburg ein Gegner eines ganz anderen Kalibers.

Dabei lief anfangs alles optimal. 5:0 führten die Hamburger nach sieben Minuten, sie griffen konzentriert an, deckten aggressiv. Und als Kapitän Pascal Hens in der 19. Minute den Ball aus acht Metern zum 13:6 ins Netz wuchtete, schien es der erhoffte entspannte Handballabend zu werden. Er wurde es nicht. War anfangs jeder Wurf ein Treffer, stieg die Fehlerquote mit der Dauer des Spiels stetig an.

Balingen nahm die vorweihnachtlichen Geschenke an, verkürzte den Rückstand bis zur Halbzeit auf 15:17, um zu Beginn der zweiten Hälfte das Kommando zu übernehmen. Erst glich Faruk Vrazalic zum 19:19 (38.) aus, ehe es Denni Djozic 50 Sekunden später mit seinem Treffer zum 20:19 gelang, dem Spiel die erste Wende zu geben.

Nun sind Handballspiele nie nach 45 Minuten entschieden, auch dieses nicht. Schließlich kann man den HSV-Handballer eines in dieser schwierigen Saison nicht vorwerfen: mangelnden Kampfgeist. Matthias Flohr, der Mann für alle Positionen, ging wieder mal voran, tankte sich am Kreis durch, warf zwei Tore in Folge, und dann war es der junge Alexander Feld, 21, der erst zum 23:23 (49.), kurz danach zum 24:23 (50.) traf. Doch die nächste Wende folgte auf der Hand. Adrian Pfahl, Richard Hanisch und Hans Lindberg ließen beste Chancen aus, die Balinger nutzten ihre – und durften am Ende tanzend ihren ersten Sieg in Hamburg bejubeln.

Tore, HSV: Lindberg 6 (2 Siebenmeter), Pfahl 5, Hens 5, Flohr 2, Feld 2, Mahé 2, Jansen 2, Simicu 1, Hanisch 1; Balingen: Böhm 7, Theuerkauf 6, Djozic 4 (3), M. Strobel 3, Foth 3, Vrazalic 2, Hausmann 2, König 1. SR: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg). Zuschauer: 5045. Zeitstrafen: 2; 4.