Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Für Christian Fitzek, den Geschäftsführer der HSV-Handballer, ist es die größte anzunehmende Katastrophe, der Super-GAU also. Von der Handball-WM im Januar in Katar soll es im deutschen Fernsehen keine Bilder geben. Die Verhandlungen von ARD/ZDF mit dem Rechteinhaber beIN Sports, einer Tochtergesellschaft des katarischen TV-Imperiums al-Dschasira, scheiterten, angeblich weil Berichte der Sender über Satellit weltweit zugänglich wären – was den Verkauf in andere Regionen erschwert.

20 Millionen Zuschauer hatten 2007 im ZDF den WM-Triumph des deutschen Teams im eigenen Land verfolgt, bei der WM 2013 sahen noch sieben Millionen in der ARD das Viertelfinale gegen Spanien. Die Auftritte der Nationalmannschaft waren stets beste Werbung für den Handball – und oft auch die einzige. Die zahlreichen Erfolge der Clubs interessieren da weit weniger. Den Rekordwert erzielte 2013 noch der Champions-League-Sieg des HSV, der 1,2 Millionen animierte, Eurosport einzuschalten.

Der Handball-Weltverband IHF hatte die Rechte für je zwei Männer- und Frauen-WMs für die Rekordsumme von 80 Millionen Euro verkauft, die sich jetzt für beIN Sports als schwer refinanzierbar herausstellt. Dass nun der größte Handballmarkt der Welt in die Röhre schauen soll, hatte die IHF in ihrer Gier nicht bedacht. Als sich die Deutschen sportlich nicht für die WM qualifizierten, konnte der Verband dieses Malheur noch mit einem fragwürdigen Freiplatz und dem Ausschluss Australiens korrigieren. Jetzt muss die IHF nur noch einen Weg finden, die Deutschen auch ins Bild zu setzen. Unser Vorschlag: eine Wildcard für ARD und ZDF.