Beim Tabellendritten in Göppingen müssen die Hamburger beweisen, was ihre jüngsten sechs Siege wert sind. Der ehemalige HSV-Profi Michael Kraus wird vermutlich gegen seinen alten Verein spielen können.

Hamburg. Am Freitagmorgen konnten die HSV-Handballer schon mal in die Zukunft blicken. Im Rahmen ihres Schulprojekts mit der Krankenkasse AOK durften 41 Drittklässler der Eppendorfer Grundschule Knauerstraße mit Torhüter Johannes Bitter und Kapitän Pascal Hens 90 Minuten lang in der Volksbank-Arena üben. Lehrer Hartmut Diekhoff war begeistert: „Jetzt haben die Handballer 41 Fans mehr.“

Kein Kinderspiel droht dagegen der Bundesliga-Auftritt der Hamburger am Sonntag (15 Uhr; tv.sport1.de) beim Tabellendritten Frisch Auf Göppingen zu werden. Dort fiel es dem HSV selbst in besseren Zeiten schwer zu punkten. „Das wird eine Standortbestimmung, wie weit wir mit unserer neuen Mannschaft sind“, sagt Hens, „wir gehen jedoch ganz entspannt in dieses Spiel.“ Das darf man nach sechs Bundesligasiegen in Folge auch erwarten, die den HSV aus den Abstiegs- in die Europapokalränge bis auf Platz fünf warfen.

Nach einer schwachen vergangenen Saison (Platz zwölf) sind die Göppinger unter ihrem neuen schwedischen Trainer Magnus Andersson, 48, zu einer Spitzenmannschaft gereift. Der Franzose Kevynn Nyokas, 28, trägt dazu im rechten Rückraum mit Wurfkraft und Spielwitz bei. 46 Tore erzielte der Linkshänder in den bisherigen elf Spielen. „Kevynn ist unberechenbar, wenn er einen guten Tag hat, ist er der beste Handballer der Welt“, schwärmt HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek.

Spielmacher Michael Kraus, 31, der ehemalige HSV-Profi, verspürt nach der Geburt seines ersten Kindes neue Motivation. Seine jüngste Oberschenkelverletzung scheint auskuriert, der Konflikt mit der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada) wegen drei verpasster Kontrollen beschäftigt ihn nicht mehr. Und gegen den HSV möchte er einmal mehr beweisen, dass er weit mehr kann, als er drei Jahre lang in Hamburg zeigte.

HSV-Trainer Christian Gaudin weiß dann auch um die Stärke der Göppinger: „Das ist ein starkes Team, das auf allen Positionen sehr gut besetzt ist. Da muss uns schon etwas Besonderes einfallen.“ Sein Lächeln verheißt, dass er nach langem Videostudium bereits die eine oder andere Idee im Kopf hat.

Die brauchte auch Teammanager Mirko Großer, um die Mannschaft trotz Bahnstreiks rechtzeitig in die EWS-Arena zu bringen. Mehrmals wurde die Abfahrt des Busses verschoben, jetzt startet der Red-Car-Nightliner mit bequemen Liegesitzen am Sonnabend um sieben Uhr morgens von der Volksbank-Arena. Für 16.30 Uhr hat Gaudin das Abschlusstraining in Sindelfingen angesetzt. Nach dem Spiel geht es am Sonntagabend sofort zurück.