HSV Handballer gewinnen dank starker zweiter Halbzeit 34:24 gegen Erlangen

Hamburg. Stehender Beifall von den Rängen, minutenlanges Trommelfeuer aus dem Fanblock, Lob vom Geschäftsführer: „In der zweiten Halbzeit haben wir streckenweise den Handball einer Spitzenmannschaft gespielt“, sagte Christian Fitzek nach dem 34:24 (15:13)-Sieg des HSV gegen Aufsteiger HC Erlangen. Es war dank einer Steigerung in den finalen 30 Minuten der sechste Bundesligaerfolg der Hamburger in Serie, – der allerdings auch ein paar kritische Anmerkungen verdiente.

Als Andreas Rudolph, der Hauptsponsor und Mäzen der Handballer, Trainer Christian Gaudin kürzlich zum Essen einlud, fragte der Ober hinterher, wie es den Herren denn geschmeckt habe? „Das Essen war besser als das Überzahlspiel unseres Trainers“, antwortete Rudolph grinsend, „aber da gehört ja momentan nicht viel zu.“ Diese freundlich verpackte Schelte könnte er Gaudin nach dem Spiel gegen Erlangen wohl erneut auftischen. Wieder war der HSV nicht in der Lage, die Situationen numerischer Überlegenheit auf dem Feld konsequent zu Torerfolgen zu nutzen. Rudolph sah es auf der Tribüne unter seinem blauen HSV-Handball-Cappy mit Sorgen. Die musste er sich aber nur gegen Ende der ersten Hälfte machen, als der HSV einen zwischenzeitlichen Dreitorevorsprung verspielte, Erlangen in der 28. Minute zum 13:13 ausglich.

Auch wenn sich diese Nachlässigkeiten durch die bisherige Saison ziehen, die Hamburger haben in den vergangenen Monaten dennoch erhebliche Fortschritte gemacht. Und die tragen in Angriff und Abwehr die Handschrift des französischen Trainers. Sein jüngstes Experiment, Abwehrchef Davor Dominikovic längere Auszeiten zu gönnen, bewährte sich gegen Erlangen in der zweiten Halbzeit einmal mehr. Der Rumäne Alexandru Simicu und der Däne Henrik Toft Hansen bildeten im Zentrum einen kaum zu überwindenden Mittelblock, was dem überzeugenden Torhüter Johannes Bitter (13 Paraden) die Arbeit doch erheblich erleichterte.

Diese Trümpfe schlugen sich nach dem Seitenwechsel schnell im Ergebnis nieder. Der HSV zog auf 19:13 (36. Minute) davon, in der O2 World kam jetzt unter den 5119 Zuschauern richtig Stimmung auf, und als Hans Lindberg in der 45. Minute auf 26:15 erhöhte, nickte auch Rudolph zufrieden.

Frisch Auf Göppingen, der nächste Gegner am Sonntag (15 Uhr), stellt da wahrscheinlich eine größere Herausforderung dar, allein schon durch die Anreise. Weil die Bahn, der Logistikpartner des HSV, bestreikt wird, plant der Verein, die Mannschaft bereits am Freitagmorgen per Bus auf die 700 Kilometer nach Baden-Württemberg zu schicken. Es könnte für die Hamburger das teuerste Auswärtsspiel ihrer Bundesliga-Geschichte werden.

Tore, HSV: Lindberg 8 (2 Siebenmeter), Flohr 6, Toft Hansen 6, Mahé 5, Simicu 2, Hens 2, Jansen 2, Pfahl 1, Feld 1, Schröder 1; Erlangen: N. Link 6, Rahmel 5 (2), Sveinsson 2, Hess 2, J. Link 2, Sablic 2, Stranovsky 1, Weitgen 1, Schwandner 1, Murawski 1, Nienhaus 1. SR: Christian und Fabian vom Dorff (Kaarst). Zuschauer: 5119. Zeitstrafen: 2; 5.