Hamburg. Johannes Bitter, 32, ist ein nüchtern norddeutscher Realist. Der HSV-Handballtorwart weiß, dass der DHB-Pokal „unsere große Chance ist auf einen Titel. Das ist der kürzeste Weg.“ Nach dem Handball-Einmaleins bräuchten die HSV-Profis fünf Siege bis zu einem – der geschundenen Hamburger Handballseele so wohltuenden – dritten Cupgewinn nach 2006 und 2010. Nur drei Erfolge wären es bis zur Final4-Teilnahme im eigenen „Wohnzimmer“, der O2 World, am 9./10. Mai.

Aber Schritt für Schritt: An diesem Mittwoch (20.15 Uhr/Sport 1) steigen die Hamburger zunächst in das Pokalgeschehen ein, in der zweiten Runde treten sie bei Ligakonkurrent TSV Hannover-Burgdorf an. Wahrlich kein Selbstgänger: In der Bundesliga trotzten die Recken dem HSV am zweiten Spieltag in Hamburg ein 23:23 ab. Für „Jogi“ Bitter stehen die Chancen in diesem K.o.-Spiel „50:50“. Er analysiert, dass die Niedersachsen mit dem nach seiner Leistenverletzung zurückgekehrten Nationalspieler Sven-Sören Christophersen „noch ein Ass im Ärmel“ hätten, „aber wir uns auch deutlich verbessert haben“. Schließlich hat der HSV zuletzt vier Bundesligasiege in Serie gefeiert und damit genauso viele Punkte auf dem Konto (10:10) wie die TSV. Der französische HSV-Coach Christian Gaudin erwartet keine Schönspielerei: „Hannover ist ein schwerer Gegner, gegen den wir aber in die nächste Runde einziehen wollen. Nur darum geht es. Wenn wir uns wie in den letzten Spielen als Einheit präsentieren, sind wir nur schwer zu schlagen. Wir müssen über 60 Minuten einen kühlen Kopf bewahren.“ Die Körper zumindest sind topfit: Um 16.15 Uhr wird der komplette Kader gesund in den Teambus Richtung A7 nach Hannover steigen – mal abgesehen vom langzeitverletzten Petar Djordjic (Reha nach Kreuzbandriss).

Und dann gibt es ja noch den EHF-Pokal: Die Auslosung in Wien ergab, dass der HSV in der dritten Qualifikationsrunde auf IFK Kristianstad trifft. Das Hinspiel in Schweden und das entscheidende Rückspiel in der CU-Arena um den Einzug in die Gruppenphase finden in der letzten Novemberwoche statt. Dabei kommt es zum Wiedersehen mit Dan Beutler, von 2011 bis 2013 Bitters Torwartkollege beim HSV. Bitter will sich noch nicht mit dem EHF-Pokal beschäftigen: „Unsere volle Konzentration gilt Hannover.“