Hamburg. Schon drei Minuten vor Spielende erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen, feuerten ihre Mannschaft noch einmal lautstark an. Dass am Ende ein 31:30-Sieg über die MT Melsungen heraussprang, steigerte die Begeisterung hörbar. Die HSV-Handballer haben ihr Publikum wieder mit Leistungen versöhnt, doch der Zuspruch lag mit 5345 Besuchern auch im vierten Heimspiel der neuen Saison unter den inzwischen bescheidenen Erwartungen. 6171 Zuschauer im Schnitt sind es jetzt, immerhin noch der viertbeste der Liga. Weil aber Meister THW Kiel (8457 Besucher) bereits in der O2 World gastierte, droht, dass in der Endabrechnung selbst die im Etat vorsichtig kalkulierten 6000 Zuschauer pro Spiel zu hoch gegriffen sein könnten.

Gegenüber der vergangenen Saison (Schnitt: 8647) hat der um sechs Weltstars gesundgeschrumpfte HSV nach dem Sommertheater um die Bundesligalizenz fast 30 Prozent seiner Fans verloren. Das beginnt bei den verkauften Dauerkarten – 3700 statt im Vorjahr 5150 – und setzt sich im Einzelverkauf fort. Noch im Februar waren 7829 Zuschauer zum Spiel gegen Melsungen gekommen, 2484 mehr als diesmal.

Der Verein hat inzwischen reagiert. Er plant in den nächsten Wochen verschiedene ineinandergreifende Werbekampagnen in der Stadt und im Umland, Aktionen mit Sponsoren, in Einkaufszentren, bei Vereinen. Die Mannschaft steht dafür bereit. „Wir werden in Hamburg wieder wesentlich präsenter sein“, sagt Geschäftsführer Christian Fitzek. Das Konzept werde demnächst vorgestellt. Parallel dazu werden ehemalige Dauerkartenkunden angesprochen. „Wir werden unsere Eintrittskarten jedoch nicht verramschen. Der HSV Handball ist weiter ein Premiumprodukt, das seinen Preis hat.“

Sportlich steht die nächste Bewährungsprobe am Mittwochabend (19 Uhr, Livestream bei sport1.de) beim heimstarken Tabellenfünften SC Magdeburg an. Trainer Christian Gaudin vertraut seiner neuen Stammformation, das anfängliche Durchwechseln scheint vorerst vorbei. Weitere Erfolge, das weiß der Franzose, wären die beste Reklame für den Verein. Die jüngsten zwei Siege in Folge haben die Nachfrage bereits gesteigert. Für das Spiel gegen die Füchse Berlin am 16. November sind schon mehr als 5200 Karten verkauft. Fitzek: „Das macht Hoffnung.“