Hamburg. Um 15.11 Uhr hat am Mittwochnachmittag die vierte Karriere des Christian Fitzek, 53, beim Handball-Sport-Verein (HSV) Hamburg begonnen. Als der neue Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH & Co. KG die Büroräume des Vereins in der Volksbank-Arena am Stellinger Hellgrundweg betrat, fühlte er sich, „als wäre ich wieder nach Hause gekommen“. Fitzek erhält einen unbefristeten Vertrag mit halbjähriger Kündigungsfrist.

Am späten Dienstagabend hatten die Gesellschafter des VfL Bad Schwartau ihrem Geschäftsführer die sofortige Freigabe für den HSV erteilt. Am Mittwochmittag unterschrieb Fitzek seinen Auflösungsvertrag. Er verzichtet darin auf ihm zustehende Prämien in niedriger fünfstelliger Höhe. Eine Ablösesumme wird deshalb nicht fällig. Fitzek hatte zwei Jahre für den Zweitligaclub gearbeitet, ihn wirtschaftlich konsolidiert. Beim HSV war er zuvor von 2004 bis 2011 als Co- und Cheftrainer tätig, seit Oktober 2005 als Sportchef. Sein größter Coup: Er holte 2007 den damals kaum bekannten Dänen Hans Lindberg zum HSV.

Fitzek, Wunschkandidat der HSV-Eigner Andreas und Matthias Rudolph, will den HSV allenfalls reformieren und klarer strukturieren, keinesfalls aber neu erfinden, „dazu besteht bei einem der erfolgreichsten deutschen Handballvereine auch kein Grund“. Dass der Club in der Bundesliga nach den Turbulenzen um die Lizenzvergabe ins Zwielicht geraten ist, kann der neue starke Mann nur bedingt verstehen: „Ich habe beim HSV immer pünktlich mein Geld bekommen, bis zum März dieses Jahres galt das auch für alle anderen Angestellten und Spieler. Es gibt nur wenige Bundesligavereine, die über so viele Jahre derart verlässlich ihre Gehälter bezahlt haben. Und niemand sollte vergessen, was der HSV, was die Rudolphs für den deutschen Handball geleistet haben.“

Fitzeks Comeback dürfte die Rückkehr des ehemaligen HSV-Trainers Martin Schwalb auf die Geschäftsstelle erschweren. Der 51-Jährige erholt sich derzeit von einem Herzinfarkt. Er war nach seiner Genesung als möglicher Sportchef angedacht, im künftigen Personaltableau findet sich sein Name aber nicht. Vorgesehen ist dort, dass Fitzek diese Aufgaben abdeckt. Als weiterer HSV-Geschäftsführer ist seit drei Wochen Buchhalter Sven Fahrenkrug, 38, im Handelsregister eingetragen.