HSV-Handball-Trainer konnte von der Intensiv- auf die normale Station verlegt werden

Hamburg. Die wichtigste Nachricht von den HSV-Handballern kommt aus der Asklepios-Klinik Nord am Heidberg. Trainer Martin Schwalb ist nach seinem schweren Herzinfarkt, den er in der Nacht zum Freitag erlitt, von der Intensiv- auf die normale Station verlegt worden. „Es geht ihm noch nicht überragend, aber schon deutlich besser“, sagte HSV-Sprecher Michael Freitag am Sonntagabend. Von Besuchen bittet Schwalb vorerst abzusehen. Die zahlreichen Genesungswünsche hätten ihm gutgetan, doch jetzt brauche er vor allem Ruhe. Seine Familie, Frau Gabi und Sohn Maximilian, ist ständig bei ihm.

Dem 51-Jährigen waren in einer vierstündigen Notoperation vier Stents eingesetzt worden, die eine bessere Durchblutung seines Herzens gewährleisten sollen. Zwischenzeitlich bestand Lebensgefahr. „Es waren in dieser Nacht zu meinem großen Glück überall die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, sagte Schwalb. Als ihm am Donnerstagabend plötzlich schlecht wurde, hatte eine Nachbarin sofort den Notarzt gerufen.

Am Donnerstagnachmittag war Schwalb mitgeteilt worden, dass der Club trotz laufenden Vertrages nicht mehr mit ihm plane. Inzwischen hat ein Umdenken eingesetzt. Mäzen Andreas Rudolph, der es in Notfällen nie an Fürsorge vermissen ließ, kündigte an, dass der Verein Schwalb nicht im Stich lassen werde. Weil der HSV künftig zwei Geschäftsführer beschäftigen will, bietet sich an, dass Schwalb nun als Sportchef die Geschicke des Teams leitet.

Seit der Entlassung Christian Fitzeks Ende 2010 war diese Position beim HSV unbesetzt geblieben. Für den vor fünf Tagen zurückgetretenen Aufsichtsratschef Wolfgang Fauter war das ein schwerer Konstruktionsmangel in der Vereinsstruktur: „Da fehlte ein notwendiges Korrektiv für den Trainer, eine zweite sportliche Meinung.“ Ein Sportchef wäre für den Verein in der momentanen Phase des Umbruchs besonders wichtig. Ansonsten, sagte Fauter, liefere man sich den Spielerberatern aus.

Ohne Schwalbs Expertise muss diese Woche die Kaderplanung vorangetrieben werden. Die Entscheidung über einen neuen Trainer steht an wie die Suche nach zwei Rückraumspielern. Das Wichtigste aber bleibt die schnelle Genesung des Trainers, der den HSV zu fünf Titeln führte, darunter Meisterschaft und Champions-League-Sieg.