Dauerkartenkäufer für die nächste Saison erhalten bei Zwangsabstieg ihr Geld zurück

Hamburg. Wer am Mittwoch die Geschäftsstelle der HSV-Handballer in der Volksbank-Arena betrat, hätte nicht ahnen können, dass hier zwölf Mitarbeiter um ihre berufliche Existenz bangen. Manche Scherze klangen bitterer als in den Tagen zuvor, doch von Endzeitstimmung war nichts zu spüren. „Solange es keine definitiven Entscheidungen gibt, machen wir unseren Job. Wir sind alle mit Herzblut dabei. Aber natürlich machen wir uns große Sorgen, denn es wird nicht leicht, auf die Schnelle neue Arbeitgeber zu finden“, sagte ein Angestellter, der darum bat, seinen Namen nicht zu nennen.

Auch die Faninitiative „Wir sind Handball Hamburg“ steht weiter zum Verein. „Fanliebe kennt keine Liga!“, sagt Initiator Torsten Lucht, der ehemalige HSV-Fanbeauftragte. „Es muss aber ein tragfähiges Konzept vorliegen.“ Seit dem Start der Aktion vor zwei Wochen haben 220 Personen zugesagt, Beträge zwischen fünf und 500 Euro zu spenden. Ziel sei es, 50.000 Euro zu sammeln. Bisher war die Unterstützung an den Klassenerhalt gebunden, „doch jetzt werden wir alle befragen, ob sie auch für einen Neuanfang in der Dritten Liga zur Verfügung stehen“, sagt Lucht.

Niemand müsse fürchten, sein Geld könnte in einer möglichen Insolvenzmasse landen. Die Zahlungen sollen erst verpflichtend werden, wenn die rechtliche Lage des Vereins geklärt ist. Auch die 1100 Dauerkartenkunden, die bereits ein HSV-Ticket für die nächste Saison gekauft haben, scheinen auf der sicheren Seite zu sein. Sie erhalten ihr Geld von der Agentur Ticketmaster zurück, falls der HSV nicht mehr in der Bundesliga antritt.

Der O2 World wiederum droht der Verlust eines ihrer beiden Hometeams – und damit eines Umsatzes von rund einer Million Euro im Jahr. „Bevor keine endgültige Entscheidung gefallen ist, werden wir die zehn geblockten Spieltermine bis Jahresende nicht anderweitig anbieten“, sagt Geschäftsführer Uwe Frommhold. „Die Arena wird aber auch ohne die Handballer existieren. Wir haben ja noch 125 bis 130 andere Veranstaltungen.“ Die Handballer schulden dem Betreiber Mieten in insgesamt sechsstelliger Höhe. Für Frommhold ist es unter Umständen dennoch denkbar, auch in der Dritten Liga Heimstätte des HSV zu bleiben: „Wir könnten hier für einen gewissen Kult sorgen.“

Für den „Tag des Handballs“ am 6. September im Frankfurter Fußballstadion wird dagegen ein neuer Gegner für Vizemeister Rhein-Neckar Löwen gesucht. Kiel, Flensburg oder die Füchse Berlin sollen nun anstelle des HSV antreten. Bereits 36.000 Karten sind für das Auftaktspiel der nächsten Bundesligasaison verkauft.