Hamburg. Noch bis zum Freitag um 24 Uhr bleibt den HSV-Handballern Zeit, den Verein zu retten. Bis Mitternacht muss die Beschwerde gegen die Lizenzverweigerung auf der Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga (HBL) in Dortmund eingetroffen sein. HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett und Interimspräsident Frank Spillner sind optimistisch, der HBL die geforderten Unterlagen rechtzeitig liefern zu können. Einerseits müssen sie erklären, wie die Ende Mai drohende Insolvenz der Spielbetriebsgesellschaft abgewendet werden kann, andererseits wie die neue Saison finanziert werden soll, für die bisher ein von acht auf fünf Millionen Euro abgespeckter Etat geplant ist.

Den gordischen Knoten kann nur Ex-Präsident Andreas Rudolph zerschlagen. Kurzfristig gibt es ohne weitere Alimente des Ahrensburger Medizintechnikunternehmers keine Lösung. Liekefett und Spillner stehen mit Rudolph in Kontakt. Auf dieser Tatsache ruhen derzeit die größten Hoffnungen.

Die Post des HSV wird die HBL ihrem Gutachterausschuss vorlegen, der aus drei unabhängigen Wirtschaftsprüfern besteht. Deren Empfehlung folgt normalerweise das HBL-Präsidium. Dieser Prozess dauert eine Woche. Sollte den Hamburgern auch in zweiter Instanz die Spielgenehmigung für 2014/15 nicht erteilt werden, kann der Verein das HBL-Schiedsgericht anrufen. Bis Ende Juni will die Liga Klarheit haben, ob der HSV weiter mitspielen darf.

Die Fans wollen ihren Beitrag leisten. Sie gründeten jetzt die Initiative „Wir sind Handball Hamburg“, von der ein Signal an Stadt und Wirtschaft ausgehen soll. „Es wird nur weiter Spitzenhandball in Hamburg geben, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagt Initiator Torsten Lucht, der ehemalige HSV-Fanbeauftragte. Ziel sei es, mindestens 50.000 Euro zusammenzubekommen. Für das letzte Saisonheimspiel Sonnabend (16 Uhr, O2 World) gegen Emsdetten sind 9700 Karten verkauft.