Die Verantwortlichen des HSV Handball kämpfen weiter um die Zukunft. Die Mannschaft trifft am Sonnabend (19 Uhr) auf Lemgo.

Hamburg. Der Kampf gegen die drohende Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH & Co. KG bestimmte auch am Freitag, 24 Stunden nach der Lizenzverweigerung für die nächste Bundesligasaison, auf der Geschäftsstelle des Handball-Sport-Vereins (HSV) Hamburg den Tagesablauf aller Mitarbeiter. Die schriftliche Begründung der Lizenzierungskommission ist eingetroffen. Damit bleibt dem HSV bis Freitag Zeit, eine Beschwerde einzureichen. Ein Entwurf für einen nachgebesserten Antrag liegt vor und soll in den kommenden Tagen fertig ausgearbeitet werden.

In der Sache selbst gab es keine nennenswerten Fortschritte. Der Club braucht eine Million Euro, um die dringendsten Forderungen seiner Gläubiger zu begleichen. Geld, das in der Kürze der Zeit nur Andreas Rudolph zur Verfügung stellen kann. Der 59 Jahre alte Medizintechnikunternehmer hatte aus Verärgerung über Geschäftsführer Holger Liekefett (plante in Rücksprache mit Rudolph neue Vereinsstrukturen), Trainer Martin Schwalb (zu wenige sportliche Erfolge) und die Medien (zu kritische Berichte) sein Präsidentenamt aufgegeben und stand fortan nicht mehr zu seinen Zusagen, die laufende Saison und die Lizenz für die nächste zu sichern. Trotz des Angebots der Mannschaft an Rudolph, auf mindestens ein Monatsgehalt zu verzichten, steht eine Lösung aus.

Knackpunkt der Verhandlungen bleibt die Forderung des verbliebenen Präsidiums, dass die Rudolphs ihre Anteile an der GmbH & Co. KG zur nächsten Saison dem Verein vollständig oder in Teilen überlassen oder verkaufen sollen, andernfalls ließen sich die von Rudolph geforderten neuen Geldgeber nicht finden. Aufsichtsrat und Ex-Präsident Matthias Rudolph besitzt allein 47,7 Prozent der Anteile. Die sind wie folgt aufgeschlüsselt: Dem Verein (HSV Hamburg e.V.) gehören 25,1 Prozent der GmbH, alleiniger Gesellschafter ist dort Matthias Rudolph, 25,2. Die restlichen 49,7 Prozent sind unter fünf Kommanditisten aufgeteilt, wobei Matthias Rudolph mit einer Einlage von 200.000 Euro der größte ist. Damit gehören ihm weitere 22,5 Prozent an der gesamten Gesellschaft.

Das Team, das am Spieltag direkt anreist und auf ein Tageshotel verzichtet, bereitet sich auf das vorletzte Saisonspiel am Sonnabend (19 Uhr) beim TBV Lemgo vor. Neben dem Halblinken Petar Djordjic (Kreuzbandriss) fällt auch Hans Lindberg aus. Bei dem Rechtsaußen stellte Teamarzt Oliver Dierk eine ungewöhnliche Vorwölbung einer Bandscheibe fest. Lindberg, 32, darf aber hoffen, die Probleme ohne Operation in den Griff zu bekommen. Mit einem Sieg in Lemgo würde sich der HSV sicher für den EHF-Pokal qualifizieren – falls er doch noch eine Lizenz erhält. Andernfalls könnte der Club in der Dritten Liga neu beginnen oder einen Lizenzantrag für die Zweite Bundesliga stellen. Dafür bliebe dem HSV nach der endgültigen Lizenzverweigerung eine Woche Zeit.

Der ehemalige HSV-Fanbeauftragte Torsten Lucht lädt alle Anhänger des Clubs am Sonntag um elf Uhr in die Raute in der Imtech-Arena, um eine Rettungsaktion für die Handballer zu starten.