HSV-Handballer gewinnen gegen Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach nur mit 27:23 (13:12)

Hamburg. Am Ende fielen die Urteile dann doch sehr unterschiedlich aus über die Leistung der HSV-Handballer bei ihrem 27:23-(13:12)-Sieg gegen Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach. Während Präsident Andreas Rudolph schon zur Halbzeit schimpfte, „wir stellen uns gegen einen Tabellenvorletzten einfach erbärmlich an“, und Präsidiumsmitglied Sven Hielscher hinterher vom „schlechtesten Heimspiel seit sieben Jahren“ sprach, fand Trainer Martin Schwalb durchaus Gefallen an der Darbietung seiner Mannschaft: „Spielerisch war das zum Teil sehr ansehnlich. Wir haben uns erstklassige Torchancen erarbeitet, freie Würfe vom Kreis, nur haben wir zehn dieser Möglichkeiten verballert. Da haben sich die Jungs um den verdienten Lohn gebracht. Das ist ärgerlich.“

Diese Abschlussschwäche prägt bereits seit Wochen die Auftritte der Hamburger. Sie droht den HSV am Saisonende aus den Champions-League-Rängen eins bis drei und aktuell aus dem Meisterschaftskampf zu werfen, der nach dem 27:27 des THW Kiel gegen den SC Magdeburg wieder offen ist. Weil sich fast alle Spieler an den diesmal 22 Fehlwürfen beteiligten – selbst Welthandballer Domagoj Duvnjak war mit vier Treffern bei neun Versuchen maßgeblich dabei –, fiel eine allgemein gültige Erklärung schwer. Linksaußen Kentin Mahé versuchte immerhin eine: „Wir haben uns vielleicht ein bisschen naiv angestellt, auch weil wir zu wenig wussten über die Stärken und Schwächen des gegnerischen Torwarts.“

16 von 43 Würfen, 37 Prozent, parierte René Villadsen, es war jedoch keine gute Entscheidung, die Reaktionsfähigkeit des 2,01 Meter großen Dänen vornehmlich im oberen Drittel seines Tores zu testen. „Ob hoch oder flach, diese Diskussion ist so alt wie der Handball. Wir werden auch in 100 Jahren nicht geklärt haben, was das Richtige ist. Es gibt immer wieder diese Phasen, in denen man mal besser, mal schlechter trifft. Das muss man akzeptieren und nicht unnötig problematisieren, sonst wird das zum Problem“, meinte Allrounder Matthias Flohr. Kapitän Pascal Hens, dessen Bilanz mit drei Treffern bei drei Versuchen makellos war, gab sich entsprechend entspannt: „Wenn wir die Dinger reinschmeißen, gewinnen wir mit zehn Toren. Dann meckert niemand mehr. Und spielerisch war das ja nicht so schlecht. Diese Erkenntnis sollte uns Mut machen für die kommenden schweren Aufgaben.“

Ein wenig Schützenhilfe erhoffen sich die Hamburger jetzt vom ThSV Eisenach. Präsident Rudolph versprach den Thüringern beim Verlassen der O2 World spontan 100 Liter Bier, sollten sie den Rhein-Neckar Löwen oder den Flensburgern wenigstens einen Punkt abnehmen. Selbst besser werfen könnte mittelfristig auch helfen.

Tore, HSV: Schröder 5, Markovic 5, Duvnjak 4, Cañellas 4, Toft Hansen 4, Hens 3, Jansen 1, Lackovic 1; Eisenach: Jaanimaa 8, Vrazalic 4 (3 Siebenmeter), Hansen 4, Jurdzs 3, Elisson 2, Wöhler 1, Garcia 1. Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Düsseldorf). Zuschauer: 8483. Zeitstrafen: 5; 6. Siebenmeter: 2 (0 verwandelt); 4 (3). HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett ist Montag, 20.15 Uhr, Gast beim Hamburg-1-Sportmagazin „rasant“.