Hamburg. Joan Cañellas wirkt eigentlich nicht wie ein spanisches Emotionsbündel. Vor der absoluten Pflichtnummer gegen den ThSV Eisenach richtete der HSV-Handballstar aber einen für seine Verhältnisse flammenden Appell an die Mitspieler. „Wir dürfen zu Hause keine Punkte mehr verlieren. Wir müssen gewinnen, gewinnen, gewinnen“, sagte der 27-Jährige vor dem Bundesligaspiel am Sonnabend (O2 World/19 Uhr). „Wir müssen gemeinsam mit den Fans positive Emotionen erzeugen und diese mit in die kommenden, entscheidenden Wochen nehmen.“

Damit ist der extrem enge Kampf um die drei direkten Champions-League-Plätze gemeint. Nachdem sich die Füchse Berlin vorerst aus der Spitze verabschiedet haben, sind die Rhein-Neckar Löwen, die SG Flensburg-Handewitt und der HSV auf den Plätzen zwei bis vier nur einen Zähler auseinander. Und HSV-Coach Martin Schwalb ärgert sich immer noch über den dummen Punktverlust im vorigen Heimspiel gegen Balingen: „Ich erwarte, dass die Jungs brennen. Wir sind unseren Fans Wiedergutmachung schuldig.“ Sprich: Der 50-Jährige erwartet gegen den Tabellenvorletzten nicht weniger einen Kantersieg, um auch gleich noch etwas für das Torverhältnis zu tun. Eine Frage treibt Schwalb noch um: Wie ersetzt er den schon wieder verletzten Adrian Pfahl (Muskelfaserriss im Brustkorb)? Logischer Kandidat: Zarko Markovic als einziger wurfgewaltiger Linkshänder im rechten Rückraum. Der Montenegriner empfahl sich mit fünf Treffern am Sonntag in Göppingen (34:32), hat aber Defizite im Kombinationsspiel. Alternativ könnte Domagoj Duvnjak die Position spielen. Der Welthandballer, in Göppingen grippegeschwächt nur in Halbzeit zwei im Einsatz, präsentierte sich in der Trainingswoche topfit und in bester Torlaune.

Also: Alles andere als zwei locker-leichte Punkte wären am 26. Spieltag undenkbar. Zumal es das Heimdebüt des neuen Geschäftsführers Holger Liekefett ist, der schon ausrichten ließ: „Ich freue mich schon riesig auf die tolle Kulisse in der O2 World.“ Im 400. Bundesligaspiel der Clubgeschichte soll der zehnte Heimsaisonsieg her. Rechtsaußen Stefan Schröder gibt nichts auf die Zahlenspiele: „Ein Blick auf die Tabelle ist Motivation genug.“ Der bisweilen stoische Spielmacher Cañellas wird als nächstes sein 100. Bundesligator für den HSV werfen. Dies nimmt er aber emotionslos zur Kenntnis.