Der Nachwuchshandballer darf sich beim 35:24-Sieg des HSV in Halmstad erstmals beweisen

Halmstad. Eigentlich hatte sich Kevin Herbst für den gestrigen Sonntag auf einen Einsatz für die U23 des HSV Hamburg im Derby der Handball-Regionalliga gegen die SG Hamburg-Nord eingestellt. Bis am Freitagabend der Anruf kam: Er möge sich am anderen Morgen an der Volksbank-Arena einfinden, um mit der Profimannschaft zum Champions-League-Spiel beim schwedischen Meister HK Halmstad zu fahren. Auf der Rechtsaußenposition war kurzfristig ein Platz im Kader frei geworden, nachdem sich Torjäger Hans Lindberg am Donnerstag den Finger ausgekugelt hatte – er wurde inzwischen operiert und fehlt dem Champions-League-Sieger bis zu zwei Monate.

„Diese Umstände sind nicht schön“, sagte Herbst, „aber es war sehr aufregend, dabei zu sein.“ Er war dann sogar mittendrin: Trainer Martin Schwalb wechselte den 19 Jahre alten Nachwuchsmann in der zweiten Halbzeit für Stefan Schröder ein und beförderte ihn damit zum ersten HSV-Spieler, der den Sprung aus der eigenen Jugend auf die große Handballbühne geschafft hat.

Es war ein gelungenes Debüt. Der HSV geht nach dem 35:24 (14:12)-Sieg als Tabellenführer in das abschließende Gruppenspiel am Sonntag gegen Aalborg. Und Herbst konnte sich dabei auf Anhieb als Torschütze verewigen. In der 57. Minute gelang ihm das 33:22.

„Es war schön, den ersten Schritt machen zu dürfen“, sagte Herbst, „aber ich habe in der Abwehr auch einen Bock geschossen.“ Das war in diesem Spiel, das nur 874 Zuschauer in die Halmstad Arena lockte, allemal verzeihlich. Überhaupt gab die Partie beim unangefochtenen Tabellenletzten Schwalb die Gelegenheit, seine oft verschmähten Spieler bei Laune zu halten. Petar Djordjic freilich wirkte übermotiviert, von seinen zehn Würfen gingen nur vier ins Tor, hinzu kamen wie auch bei Zarko Markovic zwei Ballverluste. Der immerhin leistete sich bei fünf Toren nur einen Fehlversuch. Gleiches gelang Kentin Mahé, der sich, begünstigt durch das Fehlen von Joan Cañellas, auf der Spielmacherposition versuchen durfte.

Insgesamt konnte Schwalb zufrieden Bilanz ziehen: „In der ersten Halbzeit hatten wir noch Schwierigkeiten im Angriff und haben uns nicht gut bewegt. Danach sind wir aber besser aus der Abwehr gekommen.“ Die Zeit des Experimentierens könnte jedoch schon wieder vorbei sein. Am Mittwoch geht es beim Bundesligaspiel in Gummersbach um Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Tore, Halmstad: Persson 7, Halén 6, Stenmalm 4, Löfgren 3 (1 Siebenmeter), Olsson 2, Stenberg 2; HSV Hamburg: Schröder 6, Mahé 5, Markovic 5, Djordjic 4, Duvnjak 3, Flohr 3, Toft Hansen 2, Lackovic 2, Jansen 2 (2), Herbst 1, Hens 1, Pfahl 1. Schiedsrichter: Herczeg/Südi (Ungarn). Zuschauer: 874. Zeitstrafen: 5; 2.