Der dänische Rechtsaußen der HSV-Handballer wurde am Freitagabend in Boberg operiert

Hamburg. Wenn die HSV-Handballer an diesem Sonnabendmorgen um neun Uhr mit ihrem Mannschaftsbus zum Champions-League-Spiel beim schwedischen Meister Drott Halmstad (Sonntag, 16 Uhr, Eurosport live) starten, wird ihr bester Torschütze fehlen. Der Däne Hans Lindberg musste am Freitagabend in der Handchirurgie des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses in Boberg am Ringfinger seiner rechten Hand operiert werden. Die Kapsel und alle Seitenbänder waren gerissen. Der etwa einstündige Eingriff verlief ohne Komplikationen.

Lindberg wird den Hamburgern sechs bis acht Wochen fehlen und muss zunächst eine Spezialschiene tragen. Der 32-Jährige kann wahrscheinlich erst im April in der Endphase der Meisterschaft und im Viertelfinale der Champions League wieder eingreifen.

Der Linkshänder hatte sich beim Bundesligaspiel des HSV am Donnerstag gegen die MT Melsungen (37:31) den Finger ausgekugelt. Trotz der in der ersten Halbzeit erlittenen Verletzung spielte Lindberg nach kurzer Behandlungspause auf eigenen Wunsch weiter. Er warf insgesamt 15 Tore, sechs Siebenmeter, und war damit der Garant des überzeugenden Sieges bei der Heimpremiere im neuen Jahr.

Erst am Freitagmittag stellte sich bei einer eingehenden Untersuchung die Schwere des Unfalls heraus. „Diese Art der Verletzung ist sehr schmerzhaft“, sagte Mannschaftsarzt Oliver Dierk. „Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand mit einem derart lädierten Finger noch professionell Sport treiben kann.“ Auch Trainer Martin Schwalb staunte: „Nach dieser Diagnose erscheint es mir umso beeindruckender, dass Hans in der Lage war, die komplette zweite Halbzeit zu spielen und auch noch neun Tore zu erzielen.“

Der Ausfall des Bundesliga- und Champions-League-Torschützenkönigs der vergangenen Saison trifft die Hamburger hart, selbst wenn mit Publikumsliebling Stefan Schröder, 32, ein Rechtsaußen der Extraklasse als Ersatz zur Verfügung steht. „Uns fehlt dennoch eine wichtige Alternative“, sagt Schwalb. Schröder, der beim HSV künftig in der Vermarktung mitarbeiten soll, hatte jedoch zuletzt bewiesen, dass er ebenso treffsicher wie sein Kollege ist.

Lindbergs Ausfall könnte die Chance für Kevin Herbst, 19, werden. Der Juniorennationalspieler, der gerade seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker erfolgreich abgeschlossen hat, soll jetzt in der Bundesliga und der Champions League erste Einsatzzeiten erhalten. Geduld ist allerdings gefragt. Herbst ist erst vor zwei Wochen ins komplette Mannschaftstraining eingestiegen. Der Linkshänder wäre der erste Spieler des HSV Hamburg, der den Sprung aus der Jugend des Vereins in die erste Mannschaft schafft.