Hamburger verbessern sich nach 26:23-Erfolg in Wetzlar auf Tabellenplatz vier

Wetzlar/Hamburg. Als Martin Schwalb am Sonntagmorgen um 4.20 Uhr nach der mehr als fünfstündigen Rückfahrt aus Wetzlar endlich ins Bett fand, konnte der Trainer der HSV-Handballer auf einen langen, vor allem aber erfolgreichen Arbeitstag zurückblicken. Am Vorabend waren die Hamburger mit einem 26:23-(13:11)-Sieg bei der dortigen HSG in den zweiten Teil der Bundesligasaison gestartet und bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Flensburg-Handewitt herangerückt. Jedoch nicht nur das Resultat, auch der souveräne Auftritt seiner Mannschaft freute den Trainer noch am nächsten Morgen: „Wir haben an Stabilität gewonnen. Die Abwehr hat sehr gut gearbeitet, und dahinter hat Johannes Bitter einen hervorragenden Job gemacht.“ Der Torhüter parierte 18 von 41 Würfen, starke 44 Prozent.

Das Einzige, was Schwalb ärgerte, war die erneut mangelhafte Chancenverwertung freier Würfe, an denen sich selbst der im Abschluss gewöhnlich so sichere Bundesliga-Torschützenkönig Hans Lindberg beteiligte. Zweimal scheiterte der Däne allein vor Andreas Wolff an den Reflexen des Wetzlarer Keepers. Dass sein Team nicht höher gewann, störte den Coach dagegen weniger: „Sechs Minuten vor Schluss, als wir 26:19 führten, haben sich die Jungs wohl gesagt, ‚Puh!, das wäre geschafft‘. Und beim kollektiven Durchatmen scheint die Spannung ein wenig abgefallen zu sein. Das ist verzeihlich.“ Wetzlar konnte noch vier Treffer nachlegen, dem HSV gelang in den letzten fünfeinhalb Minuten keiner mehr.

„Das war dennoch ein gutes Spiel von uns“, meinte Torhüter Bitter. „Wir haben viel Tempo gemacht und hatten bis zur Schlussphase alles unter Kontrolle. Wichtig war, den Wetzlarer Rückraum um Ivano Balic in den Griff zu bekommen. Das haben wir geschafft.“ Mit schnellen Gegenstößen aus der Deckung heraus gelang es den Hamburgern, viele einfache Tore zu erzielen. „Wir haben uns sehr gut bewegt, das war die Grundlage dieses Erfolges“, meinte der Halbrechte Adrian Pfahl. Mit drei Treffern bei acht Versuchen blieb der Nationalspieler allerdings hinter seiner Ausbeute beim Champions-League-Sieg am vergangenen Mittwochabend im slowenischen Velenje (36:29), als der Linkshänder 60 Prozent seiner Würfe (sechs aus zehn) aus dem Rückraum verwandelte.

In Velenje wiederum hatte Welthandballer Domagoj Duvnjak bei fünf Versuchen nicht getroffen, in Wetzlar hatte ihn Schwalb zunächst auf der Bank gelassen. Nach seiner Einwechslung gegen Ende der ersten Halbzeit bewies der Kroate erneut seine Klasse, erzielte noch fünf Tore bei sechs Würfen. Schwalb: „Es ist doch klar, dass unsere Spieler, die im Januar bei der EM in Dänemark waren, Zeit brauchen, um sich wieder auf die Systeme im Verein umzustellen.“ Die Tage zwischen den Begegnungen in Slowenien und Wetzlar, die das Team in Frankfurt am Main verbrachte, hätten der Mannschaft deshalb gut getan. „Wir haben viel besprechen können und sind weiter zusammengerückt“, sagte der Trainer.

Am Donnerstagabend (20.15 Uhr, O2 World) kann der HSV gegen die MT Melsungen seine spielerischen Fortschritte erstmals in diesem Jahr dem eigenen Publikum vorstellen. 7200 Karten sind bisher verkauft. Zwei Tage später, am Sonnabendmorgen, gehen die Hamburger wieder auf Reisen zum schwedischen Meister Drott Halmstad – aus Kostengründen mit dem Mannschaftsbus. „Wenigstens können wir dann am Sonntagnachmittag sofort nach dem Spiel wieder nach Hause fahren“, sagt Schwalb. Dass er erst wieder nach Mitternacht ins Bett kommen wird, daran hat er sich gewöhnt.

Tore, HSG Wetzlar: Tönnesen 5, Balic 4, Schmidt 4, Weber 4, Klesniks 2, Laudt 2, Fäth 1, Hahn 1; HSV Hamburg: Duvnjak 5, Nilsson 5, Cañellas 5 (3 Siebenmeter), Lindberg 4 (2), Pfahl 3, Lackovic 2, Hens 1, Jansen 1. Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen). Zuschauer: 4000. Zeitstrafen: 5; 4. Siebenmeter: 2 (0 verwandelt); 7(5/Cañellas und Lindberg verwerfen).