Hamburg. Insgeheim hat Petar Djordjic sich die ersten Monate in seiner neuen Heimat Hamburg anders vorgestellt. „Natürlich wünscht du dir als Sportler immer das Beste und malst dir das Schönste aus“, sagt der wurfgewaltige Rückraumspieler, der im Sommer von der SG Flensburg-Handewitt zum HSV wechselte, um „nicht mehr nur Zweiter oder Dritter, sondern endlich Erster zu werden“.

Dass das mit den Träumen aber so eine Sache ist, hat der 23-Jährige gelernt. Im Sommer vergangenen Jahres, als er sich mit seinen 21 Jahren gerade als erster Halblinker in Flensburg durchgesetzt hatte, da riss, in all seine Träume hinein, das vordere Kreuzband im rechten Knie. „Im Sport kannst du nichts erwarten“, weiß der Rechtshänder heute. „Alles ist nur harte Arbeit, Geduld und der Glaube an dich selbst.“

Nach absolvierter Hinrunde beim HSV steht Djordjic auf der Königsposition noch immer im Schatten der erfahrenen Teamkollegen Pascal Hens und Blazenko Lackovic. Nur selten schaffte es der Serbe in der Saison auf die Platte, und wenn, wie im Duell gegen seinen früheren Verein, ließ er nicht viele Argumente zu, ihn wieder aufzustellen. Trotzdem bleibt er selbstbewusst: „Das Wichtigste ist, niemals die Motivation zu verlieren. Ich habe meine Ziele, und die werde ich immer haben.“

Sich durchsetzen zu müssen, ist Petar Djordjic gewohnt. Mit 17 Jahren debütierte er für die HSG Wetzlar, wagte ein Jahr später den Schritt nach Flensburg. „Alle haben gesagt: ‚Du bist verrückt, du wirst da nicht spielen.‘“ Er bewies das Gegenteil und weiß beim HSV jetzt, dass er geduldig sein muss. „Als junger Spieler muss ich mir das Vertrauen erarbeiten und in jedem Training Gas geben“, sagt Djordjic, der trotz aller Startschwierigkeiten das Vertrauen von Trainer Martin Schwalb spürt. „Wir sprechen oft und er sagt mir, woran ich arbeiten muss. Ich weiß, dass er an mich glaubt, sonst hätte er mich nicht für vier Jahre hierher geholt.“

Am Mittwoch bei N-Lübbecke darf sich der HSV keinen Fehltritt erlauben

An diesem Mittwoch um 19 Uhr beim TuS N-Lübbecke will der HSV den nächsten Schritt in Richtung Tabellenspitze machen und mit einem Sieg die Füchse Berlin von Rang drei verdrängen. Eine Niederlage brächte den Champions-League-Sieger nach dem beeindruckenden 38:25-Sieg gegen die Rhein-Neckar-Löwen unnötig in die Bredouille. Bis zum Spitzenspiel am zweiten Weihnachtstag beim THW Kiel dürfen sich die Hamburger keinen Fehltritt mehr erlauben.

Wann Schwalb seinem jüngsten Halblinken erneut das Vertrauen schenkt, ist offen. Bis dahin bleibt Djordjic geduldig. „Wann es soweit ist, weiß ich nicht. Aber dann werde ich mein Bestes geben.“