Hamburg. Als man sich schon fragte, wie man diese Zeilen bloß füllen sollte bei so viel Harmonie und Harmlosigkeit, wurde die Mitgliederversammlung des Handball-Sport-Vereins, kurz HSV Hamburg, am Montagabend doch noch interessant. Und das an einem Tagesordnungspunkt, dem man das wirklich nicht zugetraut hätte: dem Bericht des Ehrenrats. Dessen Vorsitzender Claus Runge brachte sein Befremden zum Ausdruck, dass man von der Umwandlung der Spielbetriebsgesellschaft des Champions-League-Siegers in eine GmbH & Co. KG vor einem Jahr aus der Presse erfahren habe. Auf Nachfrage habe man von Präsidium und Aufsichtsrat erst auf die Drohung hin eine Antwort bekommen, diesen Punkt bei der Mitgliederversammlung zu thematisieren. Deren Zustimmung hätte die Umwandlung unbedingt bedurft.

Da ebenjene Mitgliederversammlung eine halbe Stunde zuvor die neue Rechtsform nachträglich gebilligt hatte, beließ es Runge bei einer Ermahnung: „Der Ehrenrat ruft den handelnden Personen die Existenz einer Satzung in Erinnerung.“ Das zeigte Wirkung, wenn auch nicht die, die Runge erwartet hatte. „Ich finde es unangemessen, wenn man keine Verantwortung übernimmt, solche Kritik zu üben“, raunzte Präsident Andreas Rudolph den Juristen an. Vizepräsident Frank Spillner legte nach. Man habe seinerzeit die Frage vielleicht auch deshalb nicht beantwortet, weil man das Thema nicht in der Presse breittreten wollte.

So absurd diese Antworten waren, sie passten zum Rest der Veranstaltung. So konnten die Gremien für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 nur vorbehaltlich des Berichts der Rechnungsprüfer entlastet werden. Die beiden hatten sich entschuldigen lassen, sie seien mit ihrer Arbeit nicht fertig geworden.

Schließlich überraschte der Ehrenrat mit dem Antrag, sich selbst zu entmachten: Das Gremium möge künftig nur noch auf Aufforderung tätig werden und nicht nach eigenem Ermessen. Von den 58 stimmberechtigten Mitgliedern, darunter acht Spieler des Profiteams, stimmten zehn dagegen, 16 enthielten sich. Ob damit die erforderliche Dreiviertelmehrheit erreicht war, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden.

Und damit zu den gesicherten, weil einstimmigen Ergebnissen: Wolfgang Fauter und Maximilian Huber kehren anstelle von Thomas Poullain und Andreas Ernst in den Aufsichtsrat zurück, Fritz Bahrdt und Uwe Wolf wurden für vier Jahre im Amt bestätigt. Rüdiger Heß und Expräsident Matthias Rudolph könnten das Gremium durch Zuwahl ergänzen. Rudolph hatte die GmbH-Umwandlung mit seinem Bruder Andreas ausgekungelt.