Hamburg. Wenn Oliver Dierk auf das Befinden von Adrian Pfahl zu sprechen kommt, vergleicht ihn der Mannschaftsarzt der HSV-Handballer mit einem „Klavierspieler, der sich den Finger eingeklemmt hat“. Darunter kann man sich ja etwas vorstellen: dass es schmerzhaft ist, dass es die Berufsausübung beeinträchtigt, es aber Hoffnung auf Besserung gibt.

Das, woran Pfahl tatsächlich leidet, ist eher etwas für Eingeweihte: freie Gelenkkörper im Ellbogen. „Man muss sich das vorstellen wie eine millimetergroße Murmel“, sagt Dierk: „Man kann sie überhaupt nicht bemerken. Aber wenn sie eingeklemmt ist, tut es weh.“ So weh, dass wie schon am Mittwoch in Hannover ein Einsatz im Bundesligaspiel beim Aufsteiger TV Emsdetten am Sonnabend (19 Uhr) unmöglich ist. So weh, dass eine Operation droht.

Es wäre die zweite in dieser Saison für den Nationalspieler. Schon Ende August waren ihm in Berlin Knorpelstücke arthroskopisch aus seinem linken Wurfarm herausgespült worden. Knapp drei Wochen später konnte er sein Bundesligadebüt für den HSV geben. Ob und wann es zu einem zweiten Eingriff kommt, will Pfahl in Abstimmung mit Dierk und Trainer Martin Schwalb in den kommenden Tagen entscheiden. Noch gibt es eben Hoffnung auf Besserung. „Man muss dem Ellbogen die Chance geben, sich zu erholen“, sagt Dierk. Den Einsatz von Schmerzmitteln lehnt der Mediziner kategorisch ab: „Das wäre unseriös.“

Für eine rasche Operation spräche, dass Pfahl, 31, dann zur Jahreswende möglicherweise am Lehrgang der Nationalmannschaft teilnehmen könnte. Bundestrainer Martin Heuberger hatte ihn Anfang November beim DHB-Supercup der Nationen erstmals nach längerer Pause wieder berufen.

Beim Champions-League-Sieger HSV wird vorerst Zarko Markovic die größte Verantwortung im rechten Rückraum zu tragen haben. Der Montenegriner wirkte zuletzt gehemmt. Domagoj Duvnjak und Blazenko Lackovic sollen ihn unterstützen.