Ein Kommentar von Achim Leoni

Eine überraschende Neuigkeit hatte Andreas Rudolph anlässlich seiner Rückkehr als Präsident der HSV-Handballer am Sonnabend zu verkünden: Der Champions-League-Sieger sei von seinem Geld gar nicht abhängig, sondern wirtschaftlich gesund. Diese Aussage mag für die Bescheidenheit des Ahrensburger Medizinmanns sprechen, eher aber für seine Sorge um den Betriebsfrieden. Tatsache ist, dass die Zahlen in Rudolphs erster sechseinhalbjähriger Amtszeit immer gestimmt haben. Genauso unbestreitbar aber ist, dass Rudolph selbst mit seinen Zuwendungen dafür gesorgt hat.

Wäre der HSV inzwischen von seinem Ziehvater unabhängig, dann wäre es wohl nie zum Comeback gekommen. Dieses ist in Wirklichkeit sogar existenziell. Rudolph hat dem HSV eine luxuriöse Mannschaft spendiert. Für deren Kosten, so das einhellige Empfinden im Verein, hat er auch geradezustehen. Dass Rudolph sich dieser Verantwortung nicht entzieht, spricht für ihn.

Wer allerdings hoffte, der Patriarch würde den Verein diesmal Richtung Unabhängigkeit führen, muss sich getäuscht sehen. An einem Sparkurs, der für dieses Ziel eigentlich unausweichlich wäre, scheint Rudolph kein großes Interesse zu haben. Wenn er 2015 wie geplant wieder aus dem Amt scheiden sollte, dürfte er folglich kraft seines Kapitals die Kontrolle behalten. Damit ist zwar gewährleistet, dass der HSV weiterhin um die großen Titel mitspielt. Ein ruhiges Umfeld aber wird für diesen Verein ein Wunschtraum bleiben.