Hamburg. Diese Situation ist selbst für Martin Schwalb, 50, ungewohnt. Für das Pokalspiel an diesem Mittwoch (20 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55) gegen den Bundesligakonkurrenten Frisch Auf Göppingen kann der Trainer der HSV-Handballer auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Als Letzter der Angeschlagenen meldete sich Rückraumschütze Petar Djordjic zurück. Dem 23-Jährigen war am vergangenen Donnerstag ein Weisheitszahn gezogen worden. Vor einem Jahr hatte Schwalb noch Mühe, sieben gesunde Profis aufs Feld zu schicken, jetzt hat er, wie Psychologen sagen würden, die Tyrannei der Wahl, wen er auf die Tribüne schickt.

Der erhoffte Effekt des für Handballverhältnisse ungewöhnlich großen 18-Mann-Kaders hat sich bereits eingestellt. Nicht nur die Kranken und Lahmen sind inzwischen gleichwertig zu ersetzen, es kränkeln und lahmen auch immer weniger Spieler, weil der Trainer trotz der Belastung von drei Wettbewerben die Einsatzzeiten aller geschickt dosieren kann. Sollte das nicht ganz billige Konzept mit rund 5,5 Millionen Euro Personalkosten in dieser Saison Erfolg haben, sprich Titel bringen, bestehen gute Chancen, dass es für die nächste Spielzeit fortgeschrieben wird. Allerdings laufen im nächsten Sommer sieben Verträge aus, aber allein der Abgang von Spielmacher Domagoj Duvnjak nach Kiel steht bislang fest.

Gegen Göppingen mit dem ehemaligen HSV-Profi Michael Kraus geht es um den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Das Bundesligaspiel vor 18 Tagen hatte der HSV 31:29 gewonnen. Joan Cañellas warf elf Tore. Der Spanier jedoch warnt: „Diesmal werden sie uns noch aggressiver decken.“ Die Göppinger sind allerdings gewarnt. Ihr Zupacken in der Abwehr ahndeten die Schiedsrichter damals mit neun Zeitstrafen.