Die Handballer des HSV wollen gegen Göppingen Siegesserie fortsetzen. Trainer Martin Schwalb schwärmt besonders von den Fortschritten der vergangenen vier Wochen seiner Mannschaft.

Hamburg. Wenn Martin Schwalb, 50, über Handball und speziell die Fortschritte seiner Mannschaft in den vergangenen vier Wochen sprechen soll, kommt der Trainer des HSV so richtig in Fahrt. Vor dem Bundesligaspiel des Tabellensiebten an diesem Sonnabend (19 Uhr, O2 World, Sylvesterallee) gegen den -zwölften Frisch Auf Göppingen hat der Coach einiges zu erzählen. Er lächelt immer wieder dabei, und die Botschaft, die er mit Leidenschaft, deutlich und bestimmt vorträgt, lautet in etwa: „Wir sind auf einem guten Weg. Das ist ein tolles Team, unser Entwicklungsprozess ist nicht aufzuhalten.“

Sechs Pflichtspielsiege in Folge dokumentieren, dass der verpatzte Saisonstart mit zwei Niederlagen bei Aufsteiger Bergischer HC und gegen Meister THW Kiel keine Spuren hinterlassen hat. „Natürlich ist das noch ein fragiles Gebilde“, sagt Schwalb, „doch das Vertrauen der Spieler untereinander wächst, die Ballgeschwindigkeit hat sich im Angriff merklich erhöht, wir haben immer mehr Pfeile, sprich Varianten im Köcher und werden für unsere Gegner immer schwerer ausrechenbar.“ Torhüter Johannes Bitter, 31, kann das nur unterstreichen: „Wir haben jetzt ein Niveau erreicht, das uns wieder in die Lage versetzt, uns gezielt auf den jeweiligen Gegner einzustellen.“ Das soll heißen, „dass wir spezielle Maßnahmen ergreifen können, ohne dass wir unsere Grundordnung verlieren“.

Ein Göppinger verdient wahrscheinlich besondere Beachtung: Michael „Mimi“ Kraus, 30. Der Spielmacher hatte den HSV im Sommer nach drei Jahren verlassen (müssen), weil sich der Club von dem Engagement des Weltmeisters von 2007 weit mehr versprochen hatte. „‚Mimi’ ist ein lieber Kerl“, sagt Schwalb, und was wie eine Nettigkeit klingt, spiegelt den ganzen Zwiespalt in der Beziehung des Trainers zu seinem ehemaligen Profi wider. Vor dem Spiel gegen Göppingen hat sich Schwalb noch einmal die zweite Halbzeit des Champions-League-Finales vom 2. Juni in Köln gegen den FC Barcelona (30:29 nach Verlängerung) angeschaut, als Kraus der bisher beste Auftritt seiner Karriere gelang. „Was er hier gezeigt hat, war außergewöhnlich. Das können nur ganz wenige auf der Welt“, schwärmt Schwalb. Aber es gibt eben auch den anderen „Mimi“ Kraus, der Termine vergisst, zu spät zum Training und Treffpunkt kommt, den regelmäßig Magen- und Wadenprobleme plagen, weil er sich nicht ernährt, wie sich Leistungssportler ernähren sollten. Was dazu führte, dass Schwalb es Anfang dieses Jahres gar nicht erwarten konnte, wann Kraus den HSV endlich verlässt.

Das ist nun alles Vergangenheit. Die Gegenwart heißt Zarko Markovic, 27. Der Montenegriner wechselte Anfang August von Göppingen nach Hamburg, und er ist weiter davon überzeugt, genau das Richtige getan zu haben: „Der HSV ist der beste Club Europas, und wenn es am Anfang auch etwas holprig lief, ich bin von dem riesigen Potenzial dieser Mannschaft überzeugt.“ Seinen Einjahresvertrag würde der Linkshänder deshalb gern verlängern. Schwalb hätte wohl nichts dagegen: „Zarko ist nicht nur ein großartiger Torschütze, er findet sich auch in unseren Systemen immer besser zurecht.“ Was gegen Göppingen zu beweisen wäre.