Hamburger gewinnen 35:33 in Melsungen. Spanier Cañellas mit sieben Treffern bester Werfer

Kassel. Die HSV-Handballer werfen sich Spiel für Spiel aus der anfänglichen Krise. Nach dem Heimsieg am vergangenen Mittwoch gegen die HSG Wetzlar (25:26) gewannen die Hamburger nun zum ersten Mal in der neuen Bundesligasaison auch auswärts, 35:33 (19:16) bei der MT Melsungen. Mit sieben Treffern war der spanische Weltmeister Joan Cañellas, 26, bester Schütze des Champions-League-Siegers.

„Wir haben es geschafft, die Abwehr der Melsunger in Bewegung zu halten. Nur dadurch konnten wir hier 35 Tore erzielen. Es war ein hart erkämpfter Erfolg, den wir uns mit viel Aufwand in Abwehr und Angriff erarbeitet und auch verdient haben“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. Schon am Mittwoch (20.15 Uhr, O2 World) muss der HSV nachlegen. Mit dem VfL Gummersbach kommt jedoch jene unberechenbare Mannschaft in die Arena am Volkspark, die vor fünf Tagen den deutschen Meister THW Kiel am Rande einer Niederlage hatte, am Ende aber 30:31 verlor, nach einer 20:14-Führung zur Halbzeit.

In Melsungen bewiesen die Hamburger über weite Strecken der Begegnung, warum sie als einer der Meisterschaftsfavoriten in dieser Spielzeit gehandelt wurden. Vor allem Cañellas zeigte seine Klasse. Der Spielmacher findet sich immer besser in den Systemen des HSV zurecht und hat auch seine körperlichen Defizite aus der Vorbereitungszeit überwunden.

„Joan hat super gespielt“, sagte Torhüter Johannes Bitter, „er hat tolle Tore geworfen und gezeigt, was er kann. Und das ist eine ganze Menge.“ Aber auch Bitter galt es zu loben. Mit 13 (von 45) gehaltenen Würfen, darunter zwei Siebenmetern, gewann er das Duell gegen seine Melsunger Kollegen Mikael Appelgren (fünf Paraden) und Ex-HSVer Per Sandström (3).

Dass die Hamburger dennoch beinahe die dritte Saisonniederlage kassiert hätten, lag dann an erneuten Missverständnissen im Angriffsspiel und Konfusionen in der Deckung. Melsungen holte in der zweiten Halbzeit vier Tore Rückstand (18:22/33. Minute) auf und führte neun Minuten vor Schluss 31:29. „Wir haben in dieser Phase zu viele leichte Tore bekommen“, kritisierte Bitter. Der HSV bekam das Spiel am Ende wieder in Griff, und die Außen Torsten Jansen und Hans Lindberg erzielten in den letzten zwei Minuten die Siegtreffer. „Das waren hektische 60 Minuten“, meinte Kreisläufer Henrik Toft Hansen, „in denen wir nicht immer souverän agiert haben.“

Tore, Melsungen: Allendorf 7 (2 Siebenmeter), Schröder 7, Sellin 6 (2), Danner 3, Stenbäcken 3, Fahlgren 2, Philipp Müller 2, Michael Müller 2, Mansson 1; Hamburg: Cañellas Reixach 7, Duvnjak 6, Lindberg 6 (4), H. Toft Hansen 4, Markovic 3, Lackovic 2, Flohr 2, Nilsson 2, Dominikovic 1, Djordjic 1, Jansen 1. Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Düsseldorf). Zuschauer: 3219. Zeitstrafen: 3; 4. Rote Karte: Michael Müller, dritte Zeitstrafe (24.). Siebenmeter: 7 (4 verwandelt); 5 (4).

Für das dritte HSV-Heimspiel in dieser Saison am Mittwochabend gegen den VfL Gummersbach sind bisher 6100 Eintrittskarten verkauft. Die 6437 Zuschauer am vergangenen Mittwoch gegen die HSG Wetzlar waren bereits der schlechteste Besuch eines HSV-Bundesligaheimspiels seit mehr als vier Jahren. Der für diese Saison angepeilte Zuschauerschnitt von 9000 scheint damit in Gefahr.