Hamburgs Handballer starten mit einer 27:34-Blamage bei Aufsteiger Bergischer HC in die Bundesligasaison. HSV-Trainer Schwalb reagiert konsterniert.

Solingen. Es sollte ein lockerer Aufgalopp in die Bundesligasaison sein, zwischen dem Super Globe in Doha (Katar) und dem Heimspiel-Auftakt am Sonnabend gegen THW Kiel. Doch das vermeintlich leichte Duell beim Bergischen HC entpuppte sich für die HSV-Handballer nicht nur als harter Brocken, sondern erwies sich sogar als böse Stolperfalle.

Mit 27:34 (14:14) verlor der Champions-League-Sieger beim Aufsteiger und setzte sich damit gleich selbst maximal unter Druck.

„Großen Glückwunsch an den Bergischen HC zu einem absolut verdienten, gut herausgespielten und begeisternden Sieg. Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Der Gegner war sehr variabel im Angriff und hat hervorragend gearbeitet. All das haben wir nicht getan. Wir hatten nicht die richtigen Beine“, sagte Trainer Martin Schwalb nach Abpfiff konsterniert.

Die Gastgeber konnten sich in Solingen gegen eine zunächst defensiv eingestellte HSV-Abwehr bis zur siebten Minute bereits mit 4:2 absetzen. Im Angriff blieben die Hamburger zunächst wirkungslos, erst Hans Lindberg mit zwei Tempogegenstößen brachte in Minute zehn den ersten Ausgleich. Andreas Nilsson besorgte wenig später die erste Führung. Die Müdigkeit der Wüstenreise war dem Team von Trainer Martin Schwalb deutlich anzumerken. Vor allem in der Offensive fehlte es an Biss, oft verliefen die behäbigen Angriffsbemühungen gegen eine stabile BHC-Abwehr ins Leere.

Torwart Johannes Bitter sowie beherzte Aktionen von Kapitän Pascal Hens und Kreisläufer Nilsson hielten den HSV gegen den munter aufspielenden Bergischen HC im Rennen. Keines der beiden Teams konnte sich in der schwülwarmen, mit 2800 Zuschauern ausverkauften Klingenhalle absetzen. Zwar sorgte der eingewechselte Rückraum-Shooter Petar Djordjic für etwas mehr Gefahr, die Doppelspitze bestehend aus Domagoj Duvnjak (mit sechs Treffern am Ende bester HSV-Werfer) und dem Spanier Joan Cañellas sorgte hingegen kaum für Verbesserung. Verdient brachte der Aufsteiger gegen den Champions-League-Sieger so einen 14:14-Ausgleich in die Pause.

Danach gelang dem BHC erneut der bessere Beginn, zügig gingen die Löwen mit zwei Toren in Vorsprung, erarbeiteten sich in dem hart umkämpften und von Zeitstrafen geprägten Match immer wieder Torerfolge. Torwart Björgvin Pall Gustavsson, Neuzugang vom SC Magdeburg, kaufte den HSV-Schützen ein ums andere Mal den Schneid ab.

Gegen Kiel war der Bergische HC in seinem ersten Punktspiel gegen Ende noch mit 24:34 eingebrochen. Diesmal machten sie alles besser. Fünf Minuten vor Schluss hatte sich der Aufsteiger bereits ein für den HSV an diesem Abend uneinholbares Polster von fünf Treffern verschafft. In Duvnjaks Gesicht machte sich nach wiederholtem Scheitern an BHC-Torhüter Gustavsson endgültig Verzweiflung breit. Auch Blazenko Lackovic, den Schwalb gegen Ende erst auf die Bank und dann aufs Parkett berief, blieb erfolglos. Stefan Schröder, Kentin Mahé und Max-Henri Hermann kamen nicht zum Einsatz.

„Wir haben kopflos agiert, unsere Chancen nicht genutzt. Es war schwer, jemanden zu finden, der bei uns Normalform hatte“, resümierte Schwalb. Am Sonnabend (15 Uhr) gegen Kiel sowie am Mittwoch (20.15 Uhr) gegen Wetzlar muss seine Mannschaft Wiedergutmachung betreiben.

Tore, BHC: Szilagy 7, Berggren 5, Gunnarsson 5, Hoße 4, Nippes 4, Oelze 3/1, Sabljic 3, Weiß 2, Hegemann 1; HSV: Duvnjak 6, Flohr 4, Lindberg 4/2, Jansen 3, Nilsson 3, Cañellas 2, Djordjic 2, Hens 2, Markovic 1. Zuschauer: 2800. Zeitstrafen: 6; 3.