Doha. „Bei allem Stress, den wir derzeit haben, jedes Spiel hilft uns weiter“, lautet in diesen Tages das Mantra von Martin Schwalb. Und der HSV-Trainer hat recht damit. Im sechsten Pflichtspiel innerhalb von neun Tagen steigerte sich sein Team erneut und erreichte mit 36:22 (16:9) über Afrikameister Etoile Sportive du Sahel aus Sousse in Tunesien das Finale des Super Globes in Doha, der Handball-WM für Vereinsmannschaften. Rechtsaußen Hans Lindberg (8 Tore/2 Siebenmeter) in seinem ersten Turnierspiel, Petar Djordjic und Henrik Toft Hansen (je 6) waren vor 2500 Zuschauern die besten Schützen der Hamburger. Torhüter Marcus Cleverly hielt 18 von 40 Würfen, starke 45 Prozent. „So wie heute müssen wir die nächsten 50, 60 Saisonspiele bestreiten“, sagte Lindberg.

Im Endspiel am Freitag (19 Uhr MESZ, Livestream bei alkass.net) kommt es zur Revanche für das Champions-League-Finale am 2. Juni in Köln gegen den FC Barcelona, das der HSV 30:29 nach Verlängerung gewann. Die Katalanen bezwangen in ihrem Vorschlussrundenspiel Katars Vizemeister El-Jaish 40:31 (20:14). Der Turniersieger erhält 400.000 Dollar, 302.000 Euro, der Finalverlierer 250.000 (189.000 Euro). Zum Schlussakt hat sich HSV-Präsident Matthias Rudolph angesagt.

„Wir wollten ins Finale, das haben wir geschafft. Barcelona ist momentan die beste Mannschaft der Welt, das wird eine echte Herausforderung“, meint HSV-Torhüter Johannes Bitter, der im Halbfinale nicht zum Einsatz kam. Der spanische Meister hatte sich für die neue Saison mit den Weltstars Nikola Karabatic (früher THW Kiel) und Kiril Lazarov (Atlético Madrid) verstärkt. Die Favoritenrolle lehnt Karabatic indes ab: „Der HSV hat zwar viele Neue, doch alle haben riesige Qualitäten. Es wird wieder ein ganz enges Spiel.“

Gegen die Tunesier, lautstark von 200 in Katar arbeitenden Landsleuten unterstützt, konnte sich der HSV früh absetzen. 6:3 führten die Hamburger dank guter Abwehrarbeit nach zehn Minuten und bauten ihren Vorsprung bis zur Halbzeit auf 16:9 aus, später auf 30:18 (49.). Schwalb konnte es sich erlauben, weitgehend auf die Dienste von Spielmacher Domagoj Duvnjak zu verzichten. Der Kroate leidet unter Knieschmerzen, die er sich beim ersten Champions-League-Qualifikationsspiel vor zehn Tagen in Berlin zuzog.

„Es ist nichts kaputt, es tut nur weh“, sagt Duvnjak. Mannschaftsarzt Lars Witthöft bremst ihn dennoch: „Domagoj nimmt wie einst Uwe Seeler keine Rücksicht auf seine Gesundheit, wenn er dem Team helfen kann. Es ist unsere Aufgabe, ihn zu schützen.“ Gegen Barcelona wird kein noch so gutes Argument Duvnjak von einem Einsatz abhalten.