Ein Kommentar von Achim Leoni

In einer Hinsicht wird Alfred Gislason die HSV-Handballer nicht um ihren Champions-League-Sieg beneiden. Sie nämlich und nicht sein THW Kiel dürfen oder, besser, müssen jetzt nämlich Ende August beim IHF Super Globe in Katar antreten. Die inoffizielle Vereinsweltmeisterschaft ist zwar finanziell einträglich. Der sportliche Stellenwert aber liegt nicht nennenswert über dem Heide-Cup in Schneverdingen, den der HSV zwei Wochen zuvor bestreitet, wobei der Reiseaufwand dann doch geringer ist.

Insofern überrascht es schon, dass nun ausgerechnet Kiels Erfolgstrainer Gislason, der mit seiner Abneigung gegen den Super Globe nie hinterm Berg gehalten hat, die Einführung einer Weltliga vorschlägt. Damit, so hofft der Isländer, soll die wirtschaftliche Krise des europäischen Vereinshandballs überwunden werden, die zuletzt auch Spanien als letzten ernsthaften Konkurrenten der Bundesliga in den Abgrund gerissen hat.

Gislason hat damit eine wichtige Debatte angestoßen. Setzt sich der Trend fort, droht die Bundesliga an ihrer Überlegenheit zu scheitern. Es bedarf eines internationalen Aufbauprogramms. Ob allerdings eine Weltliga unter Beteiligung der Handballentwicklungsländer mehr Sponsoren und Fernsehstationen überzeugt, ist zweifelhaft. Schon die Vorrunde der europäischen Champions League lässt sich für die Clubs kaum vermarkten.

Wie wäre es stattdessen, wenn die Bundesliga selbst die Initiative übernähme und sich auf eine Gehaltsobergrenze oder eine Ausländerbeschränkung verständigte? Aber bei den Themen werden sie nicht nur in Kiel erfahrungsgemäß schnell einsilbig.