Hamburg. Für Igor Vori soll es die Vollendung werden. "Das Final Four allein bedeutet gar nichts. Ich will es gewinnen", sagte der HSV-Kreisläufer. Fast jeden Titel, den es im Handball zu holen gibt, hat Vori erreicht. In Hamburg feierte der heute 32-Jährige die deutsche Meisterschaft und den Pokalsieg, mit Kroatien wurde er Weltmeister (2003) und Olympiasieger (2004). Die Liste seiner Erfolge ist lang. Nur auf die Champions-League-Trophäe wartet er bisher vergebens.

Der HSV wird den unbedingten Willen seines bärenstarken Kreisläufers brauchen, wenn es am Sonnabend (18 Uhr/Lanxess Arena in Köln) zum Königsklassen-Halbfinale gegen den amtierenden Meister THW Kiel kommt. Die Vorfreude und Anspannung ist bei den Hamburgern immens. "Die Spannung steigt", sagt Trainer Martin Schwalb, und das ist eigentlich noch untertrieben. "Ein gigantisches Highlight", nennt es Rechtsaußen Hans Lindberg, der sich vornehmlich auf seinen größten Konkurrenten, Torhüter Thierry Omeyer im Kasten der Kieler, vorbereitet hat. Ein langer Weg durch die Champions League liegt hinter den Hamburgern, die Saison nun mit dem größten europäischen Titel zu veredeln, wäre eine Sensation. "Wir müssen 60 Minuten gegen Kiel voll reinhauen", sagt Kapitän Pascal Hens. "Zuletzt haben wir gegen den THW zu viele Fehler gemacht. Das dürfen wir uns nicht wieder erlauben." Torhüter Johannes Bitter spricht vom "schwersten möglichen Gegner" dieser Endrunde, und auch für Schwalb ist die Ausgangslage klar. "Wir wissen, dass wir nicht der Favorit sind, aber wir wissen auch, dass wir eine Chance haben."

Neben einer konzentrierten Abwehr liegt der Schlüssel zum Erfolg für Schwalb vor allem in selbstbewussten Angriffen und konsequenten Torabschlüssen. "Individuell müssen wir unsere Chancen nutzen", so Schwalb, der trotz der Außenseiterrolle um die Qualitäten seiner Mannschaft weiß. "Wir haben uns Respekt verschafft. Die wissen auch, dass es nicht einfach ist, den HSV zu schlagen." Das zweite Halbfinale in Köln bestreiten der KS Vive Targi Kielce und der FC Barcelona (Sonnabend, 15.15 Uhr). Sollte der HSV am Sonntag auf den polnischen Meister und Pokalsieger treffen, wäre es auch die direkte Gegenüberstellung der Brüder Lijewski. Krzysztof, bis 2011 beim HSV, spielt mittlerweile bei Kielce. "Wenn ich gegen meinen Bruder spiele, dann erst im Finale", so der Wunsch von Marcin Lijewski.