Im Viertelfinalrückspiel der Champions League müssen die HSV-Handballer gegen Flensburg einen Sechstorevorsprung verteidigen. 7000 Karten sind bisher verkauft

Hamburg. Ein bisschen müde, sagt Hans Lindberg, sei er schon. Zwei Jahre hat der dänische Rechtsaußen der HSV-Handballer keinen richtigen Urlaub mehr gehabt. EM, Olympia und WM ließen seit Ende Juli 2011 keine längere Pause zu. "Doch kurz vor Saisonende sind wir alle noch mal richtig heiß. Da vergisst man die Schmerzen", sagt der 31-Jährige. "Denn jetzt beginnen die lustigen Spiele, die Spiele, die uns allen besonderen Spaß machen."

Die erste dieser speziellen Begegnungen steht am Sonntag (18.30 Uhr, O2 World, Eurosport live) gegen die SG Flensburg-Handewitt an. Sechs komfortable Tore Vorsprung haben die Hamburger vor einer Woche im Viertelfinalhinspiel der Champions League auswärts bei ihrem 32:26-Sieg herausgeworfen, die es nun im Rückspiel zu verteidigen gilt, um das Final Four am 1./2. Juni in Köln zu erreichen.

Von wegen verteidigen. Wer so denke, mahnt Lindberg, zurzeit der beste Torschütze in der Bundesliga und der Champions League, der hat schon verloren. "Wir sind Profis, wir wollen jedes Spiel gewinnen. Zu Hause vor den eigenen Fans gibt es sowieso kein Taktieren. Wir wollen unser Publikum begeistern." Und auch ein bisschen versöhnen nach dem Aus im Pokalhalbfinale am 13. April gegen eben jene Flensburger.

Die Lust auf Handball der Extraklasse scheint momentan bei den Spielern stärker ausgeprägt zu sein als bei den Hamburger Zuschauern. Erst 7000 Eintrittskarten hat der HSV für das Spiel abgesetzt, auf mindestens 10.000 Besucher hatte der Verein am Sonntagabend gehofft. Um das Interesse anzukurbeln und die zuletzt manchmal etwas laue Stimmung in der Arena am Volkspark anzuheizen, hat Brands Fashion, der Merchandisingpartner des Clubs, ein Fanpaket geschnürt. Darin sind für fünf Euro eine Tröte, eine Fahne und ein HSV-Handball-Blinki-Herz enthalten. Wenn das nicht hilft...

Zwei HSV-Profis wollen gegen Flensburg aber auf keinen Fall auf der Tribüne sitzen: Spielmacher Michael Kraus, 28, und der Halbrechte Marcin Lijewski, 35. Beide fehlten am Donnerstag beim lockeren Nachmittagstraining in der Volksbank-Arena. Kraus plagen leichte Knieprobleme und eine Grippe, Lijewski hat nur Knieschmerzen. HSV-Trainer Martin Schwalb, 49, hofft auf baldige Besserung, zumindest der Pole Lijewski sollte rechtzeitig fit werden; so fit, wie es bei seinem hohen Leistungssportalter und dem entsprechenden Verschleiß überhaupt noch geht.

"Wir haben momentan ohnehin zu wenig Rückraumspieler, jeder weitere Ausfall würde uns zu schaffen machen", sagt Schwalb. In Flensburg mussten die Hamburger mit vier Rückraumschützen auskommen, während der Gegner sechs einsetzen konnte. "Solch ein Kraftakt ist nicht beliebig oft zu wiederholen", weiß der Trainer. Lustig findet er das jedenfalls nicht.