HSV-Handballer quälen sich zum 30:27-Sieg über Aufsteiger TV Neuhausen/Erms

Hamburg . Es sollte das Einwerfen für das Spitzenspiel am Sonnabend beim THW Kiel werden, doch die HSV-Handballer hatten alle Mühe, drei Tage vor dem Gipfeltreffen ihre Pflichten zu erledigen. Mit 30:27 (15:15) besiegten sie Aufsteiger TV Neuhausen/Erms, "aber wir hätten uns nicht beklagen dürfen, wenn das heute schiefgegangen wäre", meinte Trainer Martin Schwalb.

Dabei hatte das Spiel begonnen, wie die Spiele des HSV zuletzt immer begannen: Im Tor wehrte Johannes Bitter den einen oder anderen Ball ab, im Angriff verwandelte Hans Lindberg sicher seine Würfe. Die individuelle Klasse der beiden reichte den Hamburgern jedoch nicht, um sich von dem spielerisch limitierten und körperlich unterlegenen Gegner abzusetzen. Die Neuhausener profitierten vielmehr von der fehlenden Aggressivität der recht bewegungsarmen HSV-Deckung, und als Marcel Schiller in der 21. Minute das 10:10 gelang, nahm Schwalb seine erste Auszeit, um diese Defizite anzusprechen.

Dass seine Worte Gehör fanden, kann angesichts des weiteren Spielverlaufs kaum behauptet werden. Nico Bündel gelang in der 27. Minute in Unterzahl erst der Ausgleich zum 13:13 und mit dem nächsten Tempogegenstoß die erste Führung für den Aufsteiger, die Ralf Bader auf 15:13 erhöhte. Schwalb wandte sich in diesem Moment von seinem Team mit Grausen ab.

Wer nun nach dem Seitenwechsel auf schnelle Besserung gehofft hatte, der wurde enttäuscht. In der 34. Minute warf Ferdinand Michalik das 19:16 für Neuhausen, die erste Dreitoreführung. Was "HSV-Clown" Herbert Kröger, den Mann mit der Nummer 99, veranlasste, sich als Einpeitscher vor den Fanblock zu stellen und lautstark mehr Unterstützung für die schwächelnde Heimmannschaft zu fordern. Die folgte umgehend, und Publikumsliebling Stefan Schröder sorgte in der 44. Minute immerhin für das 21:21, Marcin Lijewski 30 Sekunden später im Alleingang sogar für das 22:21, die erste HSV-Führung nach 18 Minuten Handball-Tristesse.

Sicherheit brachte die zwischenzeitliche Aufholjagd dennoch nicht in die Aktionen der Hamburger. Selbst Domagoj Duvnjak, in der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen, ließ sich von der allgemeinen Hektik anstecken und warf den Ball neben das Tor (50.). Missgeschicke dieser Art unterlaufen dem hochbegabten Kroaten gewöhnlich nicht. So musste bis zum Schluss um den knappen Sieg gezittert werden, der am Ende niemanden beim HSV zufriedenstellen konnte. "Das war gar nichts", meinte Blazenko Lackovic.

Tore, HSV: Lindberg 7 (3 Siebenmeter), Duvnjak 5, M. Lijewski 4, Kraus 4, Vori 4, Schröder 3, Petersen 2, Lackovic 1; Neuhausen: Büdel 7, Schiller 6 (4), Theilinger 3, Schröder 2, Becker 2, Bader 2, Michalik 2, Reusch 2, Trost 1. SR: Gerhard/Küsters (Ingelheim/Mainz). Zu.: 7473. Zeitstrafen: 3; 3. Rote Karte: Bader (60.) nach der dritten Zeitstrafe.

Die Handball-Bundesliga plant für die nächsten Spielzeiten Änderungen in der Termingestaltung (Doppelspieltage am Freitag und Sonntag) und einen neuen Meisterschaftsmodus, ein Endspiel zwischen dem Tabellenersten und -zweiten der Punktrunde.