Hamburger Handballer besiegen VfL Gummersbach mit zwei Toren des Rückkehrers 32:21

Hamburg. Routine sieht wahrscheinlich so oder ähnlich aus. Mit 32:21 (16:11) besiegte der HSV Hamburg einen schwachen VfL Gummersbach und ist damit seinem neuen Saisonziel, noch Tabellenplatz drei oder vier zu erreichen, zwei Punkte näher gekommen. Vor 7476 Zuschauern in der O2 World, die bislang spärlichste Kulisse in dieser Saison, war erneut Hans Lindberg mit sieben Treffern bester Schütze.

Für Torsten Jansen aber war es ein besonderes Spiel. Um 20.16 Uhr hatte seine Leidenszeit ein Ende. Nach zehnmonatiger Verletzungspause, nach Operationen an Patella- und später Achillessehne, nach exakt 298 Tagen, stand der Weltmeister von 2007 wieder auf dem Feld. Trainer Martin Schwalb hatte ihn in die Anfangsformation beordert, und als der Linksaußen in der neunten Spielminute einen schnellen Gegenangriff mit gewohnter Übersicht zum 7:2 abschloss, kam erstmals Stimmung in der Arena auf. Jansen jedoch genoss diesen Moment in der ihm eigenen zurückhaltenden Art. Fast schien es so, als gebe er sich alle Mühe, um ein Lächeln zu unterdrücken. Später sagte er: "Natürlich habe ich mich gefreut. Aber das war erst ein Anfang. Ich bin froh, dass alles problemlos gelaufen ist." Auch in der Abwehr stand Jansen bereits seinen Mann, ausgerechnet gegen Adrian Pfahl, der im Sommer zum HSV wechseln wird. Entsprechend lange ließ ihn Schwalb auf dem Parkett. Statt der angekündigten 15 Minuten durfte sich der "Neuzugang" bis zur 36. Minute mit seinen alten Kollegen einspielen - und noch ein weiteres Tor erzielen.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Die Hamburger packten in der Abwehr gewohnt kräftig zu, und dahinter bekam Torhüter Johannes Bitter immer wieder seine Füße und Arme an viele Bälle, selbst an jene, die die Gummersbacher frei vom Kreis aus sechs Metern Entfernung werfen konnten. Seine Fangquote von 51 Prozent (19 von 37) war wieder außergewöhnlich. In den letzten zehn Minuten vertrat ihn Talent Max-Henri Herrmann. Der 19-Jährige ist für die nächste Saison ein Kandidat für die Rolle hinter Bitter.

Dass der HSV nach seiner 9:2-Führung in der elften Minute wiederholt nachlässig mit seinen Torchancen umging, mit Fehlpässen und Missverständnissen den Gegner ein bisschen ins Spiel brachte, war gegen den Abstiegskandidaten zwar verzeihlich, dennoch mahnte der erneut starke Blazenko Lackovic: "Andere Mannschaften sind in der Lage, diese Konzentrationsschwächen zu bestrafen." Am Sonnabend (16.15 Uhr, Eurosport) im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League beim slowenischen Vizemeister RK Celje "dürfen wir uns solche Aussetzer nicht erlauben". Die Gefahr besteht wohl nicht. Gegen Gummersbach korrigierte die Mannschaft schwächere Phasen, indem sie im nächsten Moment wieder Tempo und Aggressivität steigerte. Das reichte diesmal zu einem überzeugenden Sieg.

Tore, HSV: Lindberg 7 (2 Siebenmeter), Lijewski 6, Lackovic 5, Duvnjak 3, Vori 3, Nilsson 3, Jansen 2, Petersen 2, Schröder 1; Gummersbach: Pfahl 8 (2), Putics 4, Schindler 3, Kopco 2, Santos 2, Lützelberger 1, Zrnic 1. Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin). Zuschauer: 7476. Zeitstrafen: 2; 2.