HSV-Handballer gehen selbstbewusst in das letzte Champions-League-Gruppenspiel gegen Montpellier

Hamburg. Es war ein langer Tag für die HSV-Handballer. Nach dem Training in der Volksbank-Arena baten Torhüter Johannes Bitter, Kreisläufer Igor Vori und Nachwuchsmann Stefan Terzic die Kollegen in der Umkleidekabine zu Tisch. Es gab selbst gekochte Gulaschsuppe und Kartoffelauflauf, nebenbei lief die Fernsehübertragung des Spiels Medwedi Tschechow gegen die SG Flensburg-Handewitt. Die beiden Clubs streiten mit den Hamburgern in der Vorrunde der Champions League um den Sieg in der Gruppe A. Weil sie 29:29 spielten, fehlt dem HSV nur noch ein Punkt, um Erster zu werden.

Die Stimmung beim Mannschaftsabend war auch deshalb prächtig, es wurde gelacht und geflachst. Drei Siege im neuen Jahr, dabei zwei eindrucksvolle Auftritte gegen Magdeburg (31:19) und bei Partizan Belgrad (42:21), haben merklich zur Entspannung beigetragen. "Das Team", sagt Trainer Martin Schwalb, "glaubt wieder an sich, und es spürt, dass es in den nächsten drei Monaten einiges erreichen und die Saison retten kann." Das Final Four im deutschen Pokal ist bereits geschafft, jetzt wollen die Hamburger in der Champions League unter die letzten vier. Schon mit einem Remis am Sonnabend (19 Uhr, O2 World, Eurosport) gegen den französischen Meister Montpellier HB könnte der Weg zur Endrunde am 1./2. Juni in Köln leichter fallen. Für das Spiel gibt es noch 500 Karten. Der Oberrang der Arena bleibt geschlossen.

Als Gruppenerster würde den Hamburgern am Dienstag in Wien einer der drei Tabellenvierten aus den drei anderen Vorrundengruppen fürs Achtelfinale zugelost. Im Vorjahr waren das bei derselben Konstellation die Füchse Berlin, an denen der HSV bekanntlich scheiterte. Diesmal hat keiner der potenziellen Kontrahenten die Klasse der Berliner. Der Gruppensieg, mahnt Schwalb, sei "dennoch kein Freifahrtschein für das Final Four". Im Viertelfinale drohten schließlich Duelle mit Titelverteidiger Kiel oder Flensburg.

So weit denkt im Augenblick niemand. Montpellier, das in der vergangenen Saison zwei Ligaspiele absichtlich verloren haben soll, hat sich von den Nachwehen des Wettskandals erholt, Welthandballer Nikola Karabatic, als mutmaßlichen Drahtzieher verdächtigt, hat den Club verlassen und ist zu Pays d'Aix UC, einem Abstiegskandidaten, gewechselt. "Die Mannschaft ist wieder gefestigt, die ersten sieben sind alles Weltklassespieler. Das kann ein ganz enges Kampfspiel werden", sagt HSV-Nachwuchstorhüter Max-Henri Herrmann, ein Deutsch-Franzose.

Der HSV scheint dafür gerüstet. "Wenn ich vor dem Anwurf in die Augen meiner Mitspieler blicke, sehe ich wieder Zuversicht, Willen und Entschlossenheit. Das war vor ein paar Monaten noch anders", sagt Allrounder Matthias Flohr, der am vergangenen Sonntag zum ersten Mal Vater geworden ist.

Ob Oscar Carlén nach zwei Kreuzbandrissen sein HSV-Debüt am Sonnabend gibt, will der Schwede am Freitagabend im Gespräch mit Schwalb klären. Linksaußen Torsten Jansen (Achillessehne) fällt wohl noch zwei Wochen aus, Spielmacher Michael Kraus (Rücken) dürfte zurückkehren.

Die Hamburger IT-Generation GmbH wird IT-Partner des HSV Handball. Vertrag bis 2015.