HSV-Handballer siegen im Pokal bei Zweitligist Emsdetten 30:29 - Bitter feiert Comeback

Hamburg. Die 2200 Zuschauer dachten nicht daran, die Ems-Halle zu verlassen. Sie standen auch Minuten nach dem Ende der Partie vor ihren Sitzen und gaben in Sprechchören kund, dass dies das Hoheitsgebiet des TVE sei. Ihr Lieblingsverein hatte ihnen in der Tat einen großen Handballabend geboten. Hätte er nur gut fünf Minuten kürzer gedauert, dann wären sie sogar Zeugen einer Pokalsensation geworden. Denn zu diesem Zeitpunkt führte der kleine TV Emsdetten gegen den großen HSV Hamburg mit 26:25.

Doch am Ende wurde der Kampf nicht belohnt oder, besser: nicht der des Zweitligisten. Vielmehr setzte sich der deutsche Meister von 2011 dank einer starken Schlussphase in diesem Achtelfinalspiel noch mit 30:29 (14:13) durch und vermied es damit buchstäblich in letzter Minute, noch tiefer in die Krise zu rutschen.

Zum wiederholten Mal in dieser Saison bewahrheitete sich, was HSV-Trainer Martin Schwalb fast täglich herunterbetet: dass es nämlich für seine Mannschaft in ihrer aktuellen Besetzung keine leichten Gegner gibt. Diesmal lag es daran, dass Pascal Hens und Marcin Lijewski im Rückraum die Verantwortung weitgehend dem wieder genesenen Domagoj Duvnjak überließen, obwohl sie sich phasenweise A-jugendlichen Gegenspielern ausgesetzt sahen.

Dass der HSV nicht ein weiteres Saisonziel abschreiben musste, war wie so oft Duvnjak und Rechtsaußen Hans Lindberg zu verdanken. Lindberg brachte 13 seiner 14 Wurfversuche ins Ziel, darunter alle sieben Siebenmeter.

Doch die Huldigungen der 100 mitgereisten Hamburger Fans galten ihrer Nummer eins. Torwart Johannes Bitter feierte 262 Tage nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback. Es waren zwar nur zwei Siebenmeter in der 41. und 43. Minute, für die Bitter eingewechselt wurde, und er konnte auch keinen parieren. Aber allein sein Mitwirken könnte der Mannschaft für das hitzige Finale Mut eingeflößt haben.

Diese Tugend wird auch in den kommenden Wochen noch gebraucht. Am Sonntag tritt der HSV zum Punktspiel beim Tabellen-13. TBV Lemgo im westfälischen Halle an (15 Uhr/Sport1.de). Wieder einer dieser undankbaren Gegner, gegen den eine Niederlage nur schwer entschuldbar wäre.

Die Auslosung des Viertelfinales erfolgt am kommenden Dienstag gegen 19.50 Uhr vor dem Bundesligaspiel des TuS N-Lübbecke gegen die SG Flensburg-Handewitt, Sport1 überträgt live. Die Runde wird am 5. und 6. Februar ausgespielt. Die Sieger qualifizieren sich für die Endrunde, das Lufthansa Final Four am 13. und 14. April in der Hamburger O2 World.

DHB-Pokal, Männer, Achtelfinale: Emsdetten - HSV Hamburg 29:30, Rhein-Neckar - Magdeburg 34:32 n. V., Nordhorn-Lingen - Flensburg-Handewitt 19:35, Eisenach - Erlangen 24:15, Bad Schwartau - Kiel 26:35, Bietigheim - Hannover-Burgdorf 17:34, Melsungen - Balingen-Weilstetten 27:23.