Beim Bundesligaspiel HSV-Balingen soll dem an Leukämie erkrankten Arnulf Meffle geholfen werden

Hamburg. Im Bundesligaspiel am Sonntagnachmittag gegen Balingen-Weilstetten (15 Uhr, O2 World) wollen die HSV-Handballer (6.) den Anschluss an den Champions-League-Plätze eins bis drei wieder herstellen. Doch an diesem Spieltag geht es um mehr als die zwei Punkte für eine etwas bessere Platzierung in der Tabelle. Deutschlands Sportler suchen einen Knochenmarkspender für einen ihrer Besten. Arnulf Meffle, der an diesem Sonnabend seinen 55. Geburtstag begeht, ist an Leukämie erkrankt. Der Rechtsaußen des TuS Hofweier wurde 1978 mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft Weltmeister, 1984 gewann er bei den Olympischen Spielen in Los Angeles die Silbermedaille. Einer seiner damaligen Mitspieler war Martin Schwalb, der Meistertrainer des HSV Hamburg.

"Handballer für Handballer" heißt jetzt die Aktion, mit der die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) vom 2. bis 16. Dezember bei allen Spielen der Handball-Bundesliga einen passenden Spender für Meffle, aber auch für andere an Blutkrebs erkrankte Patienten sucht. Der HSV ruft deshalb am Sonntag jeden seiner Zuschauer auf, sich in der weltweit größten Datei registrieren zu lassen. 9000 Besucher werden erwartet. Die Typisierung erfolgt mit einem Wattestäbchen am Stand der DKMS im Umlauf der O2 World am Eingang E 1. "Jeder sollte dabei sein oder zumindest darüber nachdenken. Das ist eine sehr wichtige Sache", sagt HSV-Kapitän Pascal Hens. Die gesamte Hamburger Mannschaft hatte bereits am Mittwoch ihre Speichelproben abgegeben. Jede Typisierung kostet die DKMS, die sich ausschließlich über freiwillige Zuwendungen finanziert, 50 Euro. Eine Knochenmarkspende ist für den Spender schmerzfrei und unproblematisch, sie bleibt für viele Leukämiekranke aber die letzte Chance zum Überleben.

Die sportlichen Nachrichten müssen vor diesem Spiel eine Randnotiz bleiben. Bis auf die Langzeitverletzten Oscar Carlén, Johannes Bitter, Torsten Jansen und Blazenko Lackovic stehen Schwalb gegen Balingen die übrigen zwölf Spieler seines Kaders halbwegs beschwerdefrei zur Verfügung. Während der Trainer am Donnerstag im Champions-League-Spiel gegen Ademar León (32:26) sein Team noch personell und taktisch durchwechselte und allen Nachwuchskräften längere Einsatzzeiten verschaffte, sollen am Sonntag gegen den Tabellenzwölften wieder die etablierten Kräfte auflaufen. "Balingen hat genug Qualität, um uns Probleme zu bereiten", warnt Schwalb. Die Spezialität seines Kollegen Dr. Rolf Brack ist das Einwechseln eines siebten Feldspielers im Angriff für den Torwart.

Vor der Weltmeisterschaftspause im Januar (11.-27.1.) stehen für die HSV-Handballer bis zum 26. Dezember noch sieben Pflichtspiele an, davon nur drei zu Hause. "Das ist ein hammerhartes Programm, aber wir Handballer sind so was ja gewohnt", sagt Schwalb. Jammern gilt nicht, siegen hilft.