Lübbecke. "Kompliment an die Jungs, wie sie das Spiel noch rumgerissen haben." Martin Schwalb atmete tief durch. Der Trainer der HSV-Handballer war in der Endphase des Bundesligaspiels beim TuS Nettelstedt-Lübbecke schon der Verzweiflung nah. Sechs Tore Vorsprung hatte seine Mannschaft verspielt und sechs Minuten vor Schluss mit 32:30 zurückgelegen. Dann gelangen dem leicht grippegeschwächten Kreisläufer Igor Vori mit zwei Treffern und Spielmacher Domagoj Duvnjak Sekunden vor dem Ende die finale Wende zum 33:32-(19:16-)Auswärtssieg. "Die Mannschaft hat großartig gekämpft", befand Präsident Matthias Rudolph.

Wie immer in den vergangenen Jahren ging es auch diesmal vor 2260 Zuschauern in der Merkur-Arena hart her. Der HSV behielt jedoch in den ersten 40 Minuten in der hektischen Atmosphäre die Übersicht, konnte sich vom Zwischenstand 10:10 (18.) in den nächsten 20 Minuten auf 26:20 absetzen. Doch innerhalb weiterer zehn Minuten verspielten die Hamburger nicht nur diese Führung, sondern gerieten in der 51. Minute sogar 30:31 in Rückstand. Wiederholte Abspielfehler, unplatzierte Torwürfe und ein von Hans Lindberg verworfener Siebenmeter brachten den Gegner ins Spiel zurück. Ausgerechnet Lindberg: Der Däne war mit 17 Treffern, darunter acht von neun verwandelten Siebenmetern, der überragende HSV-Spieler. Pascal Hens, Duvnjak und Vori trafen je viermal. "Es ist ein überragendes Gefühl nach dieser Achterbahnfahrt mit zwei Punkten aus der Halle zu gehen", meinte Hens.

Spielmacher Michael Kraus fehlte auch in Lübbecke. Seine Wadenverletzung ließ keinen Einsatz zu. Im Champions-League-Spiel am Sonntag gegen die SG Flensburg-Handewitt (17.30 Uhr, O2 World) erwartet ihn Trainer Schwalb aber im Team zurück. Bei den Flensburgern fällt der Halblinke Lars Kaufmann aus. Der Nationalspieler musste sich gestern einer Meniskusoperation im linken Knie unterziehen.